Drogen Wiki
Registrieren
Atropa belladonna Beere

Die Schwarze Tollkrische (Atropa belladonna) oder auch Belladonna ist ein Mitteleuropa beheimatetes Nachtschattengewächs aus der Gattung der Tollkirschen (Atropa).

Alle Pflanzenteile von Belladonna enthalten den anticholinergen Wirkstoff Hyoscyamin und wirken deshalb als delirantes Halluzinogen. Belladonna ist damit Teil der halluzinogenen Nachtschattengewächse. Sie gilt als sehr gefährliche Droge, da ihr Wirkstoffgehalt stark schwankt und eine Überdosierung lebensgefährlich sein kann. Darüber hinaus kann auch ein mittlerer Rausch leicht zum Kontrollverlust führen.

Belladonna gilt als die klassische Hexendroge, sie ist in einigen Rezepten von Hexensalben enthalten.

Illustration Atropa bella-donna0 clean

Konsum[]

Applikationsweg[]

Alle Pflanzenteile sind wirkstoffhaltig und können oral verzehrt werden. Trotz der relativ geringen Löslichkeit von Hyoscyamin in Wasser lässt sich, ähnlich wie bei Engelstrompeten, auch ein wirksamer Tee zubereiten.[1] Es werden auch "Hexensalben" hergestellt, bei denen die Wirkstoffe über die Haut in den Körper dringen.

Häufig werden die Beeren der Pflanze verzehrt, weil sie neben ihren ansprechenden Äußeren und Kirschen-ähnlichen Geschmacks auch eine abzählbare Konsumeinheit darstellen und von der Pflanze in einer enger definierten Lebensphase gebildet werden. Von der Vermehrung her betrachtet ist es natürlich sinnvoller andere Pflanzenteile zu konsumieren bzw. die Samen vor dem Konsum zu entfernen.

Getrocknete Pflanzenteile können auch geraucht werden. Dieser Applikationsweg wird manchmal empfohlen, da man die Wirkung durch ihren unmittelbaren Eintritt eher steuern kann, allerdings kann es hierbei auch schneller zu stärkeren Wirkspitzen kommen, welche das Herz belasten.

Dosierung[]

Wirkstoffe[]

Hauptwirkstoff ist das in allen Pflanzenteilen enthaltene Hyoscyamin. Begleitend kommen Apoatropin sowie Scopolamin vor und in geringeren Mengen auch Tropin, Pseudotropin, Tropinon und einige wenige pyrrolidinische Alkaloide wie Hygrin, Hygrolin, Cuscohyrgrin.

(S)-Hyoscyamin Apoatropin (S)-Scopolamin
(S)-Hyoscyamin Apoatropin (S)-Scopolamin
Hyoscyamin und Atropin[]
L-Hyoscyamin

(S)-Hyoscyamin

D-Hyoscyamin

(R)-Hyoscyamin

In frischem Pflanzen-Material kommt fast ausschließlich (S)-Hyoscyamin vor (auch als L-Hyoscyamin bezeichnet), dieses kann sich bei Extraktion, Trocknung oder Lagerung in Atropin, ein 1:1-Gemisch aus (S)-Hyoscyamin und (R)-Hyoscyamin (D-Hyoscyamin), umwandeln. Da (S)-Hyoscyamin der wirksame Bestandteil von Atropin ist dürfte reines (S)-Hyoscyamin entsprechend doppelt so wirksam sein. Atropin ist ein sehr altes Medikament und deshalb in der Dosierung besser untersucht.

Medizinisch wird das verschreibungspflichtige Atropin in Dosierungen bis maximal 3 mg verwendet. Eine delirant-halluzinogen wirksame Dosis von Atropin liegt oberhalb von 10 mg.

letale Dosis
Eine gefährliche Dosis, welche eine tödliche Atemlähmung verursachen kann, liegt bei etwa 100 mg Atropin. Hierbei ist natürlich zu bedenken, dass die individuelle Verträglichkeit stark schwanken kann und manche Menschen entsprechend empfindlicher auf den Wirkstoff reagieren können. Die geringste je dokumentierte tödliche Dosis von Atropin beim Menschen ist 0,143 mg/kg [2], was also etwa 10,7 mg für einen 75-kg-Menschen entspricht.

Der LD50 für verschiedene Tiere:

Atropin LD50 in mg/kg[3]
Applikationsweg Meerschweinchen Mäuse Hasen Ratten
oral 1100 75 600 500
intravenös 30 50 73
Intraperitoneal 400 30 280

Wirkstoffgehalt[]

Der Wirkstoffgehalt kann stark schwanken. Durchschnittlich liegt der Gesamtalkaloidgehalt der Schwarzen Tollkirsche bei 0,4%, kann aber zwischen 0,1% und 1,2% schwanken. Sonneneinstrahlung und Stickstoffdüngung erhöhen den Wirkstoff-Gehalt, häufiger Regen hingegen verringert ihn. Über Tagesschwankungen des Gehalts wurde auch berichtet. In Vergesellschaftung mit Beifuß (Artemisia vulgaris) kann der Alkaloidgehalt bis zu 1,3% steigen.

In der frischen Pflanze liegt meist das wirksame (S)-Hyoscyamin vor, dieses kann sich bei Extraktion, Trocknung oder Lagerung zu Atropin umwandeln, einem 1:1-Gemisch aus (S)-Hyoscyamin und (R)-Hyoscyamin. Während in den unreifen Früchten (S)-Hyoscyamin enthalten, ist in reifen Früchten dagegen fast ausschließlich Atropin enthalten.[4]

Tabelle
Pflanzenteil Alkaloide in % Hyoscyamin in % Scopolamin in % weitere Inhaltstoffe
min max min max min max
Gesamt[5] 0,1 0,4 1,2 0,28+[6] 0,04[7] Apoatropin, Belladonnin, Nicotin, Scopolin
Blätter (Knospung)[8] 0,45
Blätter (Beginn der Blütezeit)[9] 0,47
Blätter (Fruchtreife)[10] 0,36
obere Stengel (Knospung)[11] 0,35
obere Stengel (Beginn der Blütezeit)[12] 0,45
obere Stengel (Fruchtreife)[13] 0,27
untere Stengel (Knospung)[14] 0,19
untere Stengel (Beginn der Blütezeit)[15] 0,20
untere Stengel (Fruchtreife)[16] 0,09
Blüten[17] 0,4
Früchte[18] 0,65
Samen[19] 0,8

Toxische Dosis[]

Wohl wegen dem appetitlichen Aussehen der Beeren sind versehentliche Vergiftungen mit Tollkirschen relativ häufig, weshalb sich bei Gift-Zentralen entsprechende Angaben zur toxischen Dosis finden. Hierbei ist natürlich zu bedenken, dass sich hierbei eine toxische Dosis auf das generelle Auftreten von Wirkungen bezieht.

Bei einer unbeabsichtigten Vergiftung wird generell empfohlen eine Klinik aufzusuchen bzw. den Giftnotruf zu verständigen.

Bei Kindern sollen 3-4 Beeren zu Symptomen führen.[20] Als mögliche tödliche Dosis gelten bei Kindern 3-5 Beeren und bei Erwachsenen bei 10-20 Beeren.[21]

Tödliche Dosis[]

Eine angenommene lebensgefährliche Dosis (LD50) von 100 mg Atropin entspricht 50 mg (S)-Hyoscyamin. Die (S)-Hyosxyamin ist mit einem Anteil von meist mehr als 70% das Hauptalkaloid von Belladona, kann sich aber je nach Verarbeitung in Atropin umwandeln. Bei einem maximalen Gesamt-Alkaloidgehalt von 1,3% entsprechen 3,8g Pflanzenmaterial etwa 50 mg Alkaloiden.

Als mögliche tödliche Dosis gelten bei Kindern 3-5 Beeren und bei Erwachsenen bei 10-20 Beeren.[22]

Wirkung[]

Die Wirkung entspricht im wesentlichen der von Atropin, anderen Halluzinogenen Nachtschattengewächsen, wie etwa Datura[23], und Anticholinergika. Eine Vergiftung mit diesen Stoffen wird in der Medizin unter dem Begriff Anticholinerges Syndrom zusammengefasst und kann zwei Verlaufsformen annehmen:

  1. Delirante Form: Geprägt durch starke Erregung, Verwirrung und Halluzinationen
  2. Somnolente Form: Geprägt durch starke Schläfrigkeit bis hin zu Koma

Zum Teil wird vermutet, dass ein unterschiedliches Wirkstoffverhältnis von Hyoscyamin und Scopolamin zu etwas unterschiedlichen Wirkungen führen kann. Scopolamin ist durch das an der Tropan-Gruppe hängende Sauerstoffatom stärker polar, weshalb es leichter durch die Blut-Hirn-Schranke gelangen kann. Es hat deshalb eine stärkere Wirkung auf das Zentralnervensystem als Hyoscyamin. Hyoscyamin soll hoch dosiert eher stark erregend und Scopolamin eher dämpfend wirken.

psychisch[]

Die zentralnervösen Wirkungen treten eher bei höheren Dosierungen auf.

In geringen Dosierungen überwiegen meist anregende Wirkungen. Träume sollen intensiviert sein.[24]

Es kann zu starken Erregungszuständen kommen, welche von Euphorie, z.T. mit heftigen Lachanfällen, Rede- und Bewegungs-Drang bis hin zu Weinkrämpfen, Aggression, Raserei und Wutausbrüchen reichen können ("Tollheit"). Gleichzeitig kann es zu Unruhe, Verwirrung, Schwindel, Koordinations- und Sprachstörungen kommen.

Im weiteren kann es zu echten Halluzinationen kommen, welche für den Konsumenten oft nicht von der Realität zu unterscheiden sind und ein Konsument kann vergessen überhaupt unter dem Einfluss einer Droge zu stehen. Er kann sich so etwa Bewegungen, Gegenstände und Geräusche einbilden, Gespräche mit nicht-vorhandenen Personen führen, glauben nackt zu sein, wenn er angezogen ist, und anderen Sinnestäuschungen unterliegen. Ein solcher deliranter Rausch wird manchmal mit dem Zustand des Schlafwandelns verglichen und aus ihm können leicht gefährliche Situationen entstehen. Menschen können in diesem Rausch sehr leicht beeinflussbar sein, weshalb Scopolamin zeitweise von der CIA als Wahrheitsserum genutzt wurde. Für einen Tripsitter bedeutet dies, dass herunterreden bei einem sich abzeichnenden Horrortrip sehr hilfreich sein kann.

Es kann zu Gedächtnislücken kommen (Filmriss).

Kommt es in der somnolenten Verlaufsform zu starker Schläfrigkeit und einer komatösen Bewusstlosigkeit, kann eine lebensgefährliche Atemdepression drohen.

körperlich[]

Die körperliche Wirkung ergibt sich vor allem aus der Hemmung des Parasympathikus, einem Teil des peripheren Nervensystems. Sie treten schon bei geringeren Dosierungen auf.

Die Pupillen sind erweitert(Mydriasis), es kann zu Sehstörungen wie gesteigerter Lichtempfindlichkeit und Weitsichtigkeit kommen[25].

Der Speichelfluss ist reduziert, woraus sich Mundtrockenheit ergibt. Übelkeit wird entgegengewirkt, weshalb Scopolamin in geringen Dosierungen etwa ein Mittel gegen die Reisekrankheit(Kinetose) ist. In hohen Dosierungen kann es in seltenen Fällen allerdings auch zu Erbrechen kommen.

Die glatte Muskulatur wird entspannt, was krampflösend wirkt, durch die erregende Wirkung können allerdings auch Krampfanfälle ausgelöst werden. Das Koordinations- und Sprach-Vermögen kann gestört sein und es kann zu Muskelzuckungen (Myoklonie) kommen. Bronchien werden geweitet und die Atmung wird beschleunigt.

Der Herzschlag wird beschleunigt und es kann Herzrythmusstörungen, wie Herzrasen (Tachykardie) und arythmischen Herzschlägen (Extrasystolen) kommen[26]. Der Blutdruck wird erhöht. Wegen der anregenden Wirkung auf das Herz wird Atropin zur Behandlung von niedriger Herzfrequenz (Bradykardie) in der Anästesie eingesetzt und wurde auch zeitweise mit umstrittener Wirksamkeit in der Notfallmedizin bei Herzstillstand verwendet.

Es kann zur Erwärmung des Körpers kommen ("Fieber", Hyperthermie), teilweise mit verminderter Schweißproduktion. Feuchte Tücher können hierbei lindernd sein. Es kann zu Haut- und Gesichtsrötung kommen. Zusammen ergibt sich also das Bild von warmer, trockener, geröteter Haut.

Auch Harnverhalt wird z.T. als Wirkung beschrieben, was bei gefüllter Blase äußerst unangenehm sein kann.

Bei einer Überdosis kann der Tod durch Atemlähmung eintreten. Bei Herzproblemen kann es auch zu einem Herzstillstand kommen.

Wirkungsdauer[]

Die Wirkung tritt, je nach Applikationsweg, relativ schnell ein. Bei oralem Konsum kann sie sich, bedingt durch den Füllstand des Magens, verzögern.

Ein Hyoscyamin-Rausch kann einschließlich von Nachwirkungen zwei bis drei Tage anhalten.[27]

Risiken[]

akute Risiken[]

Dosierbarkeit[]

Belladonna lässt sich praktisch kaum dosieren, da der Wirkstoffgehalt der Pflanzen stark schwankt. Dies wiegt um so schwerer, da eine Überdosierung tödlich enden kann.

Echte Halluzinationen und Horrortrip[]

Im Gegensatz zu den klassischen Halluzinogenen aus der Gruppe der Psychedelika, welche vorwiegend Pseudohalluzinationen erzeugen, kann es bei anticholinergen Delirantia auch oft zu echten Halluzinationen kommen, also solchen die für den Konsumenten nicht von der Realität zu unterscheiden sind. Zum Teil wird völlig vergessen das man überhaupt unter dem Einfluss einer Droge steht, weshalb man bei einem sich abzeichnenden Horrortrip sich nicht gedanklich dagegen wehrt.

Menschen können so in Gefahrensituationen geraten und sich oder andere im Rausch schädigen.

Ein Rausch sollte deshalb nur in einer sicheren Umgebung stattfinden und von einem Tripsitter begleitet werden, der bei einem sich abzeichnenden Horrortrip durch Runterreden auf den Konsumenten einwirken kann. Gefährliche Gegenstände, wie etwa scharfe Messer oder auch eine gefährliche Dosis Tollkirschen, sollten aus der Umgebung entfernt werden.

Lange Wirkzeit[]

Durch die nur langsame Ausscheidung des Wirkstoffes aus dem Körper können Wirkungen bis zu drei Tagen nach der Einnahme auftreten (in hohen Dosierungen vielleicht sogar länger). Auch wenn man sich wieder völlig nüchtern fühlt können manchmal kurzzeitige Fehlwahrnehmungen auftreten, wie etwa das Sehen einer plötzlichen Bewegung im Augenwinkel. Entsprechend kann die Teilnahme am Straßenverkehr und das Bedienen schwerer Maschinen gefährlich werden.

Atemdepression[]

Als Hauptrisiko bei hohen Dosierung gilt der Tod durch Atemstillstand. Wenn sich dieser Fall ankündigt ist unbedingt ärztliche Hilfe herbei zuziehen und Atemspende zu leisten bis diese eintrifft.

Herz-Belastung[]

Durch die parasympatholytischen Wirkungen von Belladonna kann es zu Herzrhythmusstörungen, wie Tachykardie (Herzrasen) oder supraventrikuläre Extrasystolen (arythmische Herzschläge), auftreten. Deswegen sollte bei Vorerkrankungen des Herzens Belladonna-Konsum unterlassen werden. Auch sollte der Körper nicht zusätzlich durch anstrengende Tätigkeiten belastet werden.

Harnverhalt[]

Harnverhalt wird z.T. als Wirkung beschrieben. Es kann äußerst unangenehm sein, wenn man trotz einer gefüllten, drückenden Blase nicht Wasserlassen kann. Entsprechend ist auf den eigenen Wasserhaushalt bevor bzw. während eines Rausches zu achten.

Sturzneigung[]

Durch die Koordinationsstörungen kann es gehäuft zu Stürzen und damit verbundenen Verletzungen kommen.

Langfristige Risiken[]

Längere Einnahmen von anticholinergen Medikamenten wurde bei über 65-Jährigen mit einem gesteigerten Risiko für Demenz in Verbindung gebracht.[28] Es ist unklar in wie fern sich dies auf gelegentlichen Konsum von hohen Dosierungen übertragen lässt.

Akute Hilfe[]

Bei einer unbeabsichtigen Vergiftung sollte immer ein Notarzt hinzugezogen werden.

Bei oraler Auffnahme sollte der Magen-Darm-Trakt möglichst schnell entleert werden (Erbrechen, Magenspülung) um eine weitere Resorption des Wirkstoffes zu verhindern. Aktiv-Kohle kann die Aufnahme des Wirkstoffes verzögern.

Bei einer Atemdepression bzw. Atemstillstand ist Atemspende zu leisten oder eine künstliche Beatmung durchzuführen.

Physostigmin wird von Ärzten als Antidot verwendet, da es den Abbau des Neurotransmitters Acethylcholin verhindert, so dass dessen Konzentration im synaptischen Spalt ansteigt und die anticholinergen Wirkstoffe verdrängt werden.

Benzodiazepine, welche manchmal von Drogenkonsumenten verwendet werden um einen halluzinogenen Rausch abzubrechen, sollten von Laien nicht benutzt werden, da sie ebenfalls unterdrückend auf die Atmung wirken. Medizinisch werden sie bei anticholinergen Vergiftungen nur zur Behandlung von Krämpfen verwendet.

Pharmakokinetik[]

Wirkmechanismus[]

Die Wirkstoffe Hyoscyamin und Scopolamin blockieren den muscarinischen Acetylcholin-Rezeptor, welcher sich u.a. im Parasympathikus, einem Teil des peripheren Nervensystems, findet, aber auch im Zentralnervensystem (ZNS) vorkommt. Sie sind damit Anticholinergika und Parasympatholytika. Parasympathikus und Sympathikus sind Gegenspieler im menschlichen Körper. Der Parasympathikus gilt als „Ruhenerv“, während der Sympathikus in „Fight-or-flight“-Reaktionen aktiv ist. Parasympatholytika hemmen die Aktivität des Parasympathikus wodurch sich das Gleichgewicht zum Sympathikus verschiebt.

Daneben sind Hyoscyamin und Scopolamin auch im Zentralnervensystem aktiv. Scopolamin gelangt dabei, durch den polareren Charakter der Tropan-Gruppe, leichter durch die Blut-Hirn-Schranke und ist deshalb dort aktiver.

Abbau und Ausscheidung[]

Atropin wird kaum abgebaut und fast vollständig wieder durch den Urin ausgeschieden, woraus sich die lange Wirkzeit ergibt. Ein geringer Abbau soll in Leber- und Gehirn-Gewebe stattfinden.

Verbreitung[]

Schwarze Tollkirschen sind in großen Teilen Europas verbreitet in Norddeutschland aber eher selten zu finden.

Legalität[]

Der Besitz, Zucht und Sammeln der Pflanzen ist legal, sofern sie nicht zur Anwendung beim Menschen bestimmt sind (halblegal).

Verwechslungen[]

Hypericum androsaemum / Blut-Johanniskraut
Die Beeren des Blut-Johanniskrauts verfärben sich von Gelb zu Rot bis sie letztendlich Schwarz sind. Wenn der Strauch auch seine für Johanniskräuter typischen kleinen gelben Blüten verloren hat, kann er vom ungeübten Auge leicht mit einer Tollkirsche verwechselt werden. Unterscheidungsmerkmale sind etwa die Blätter: Tollkirschen-Blätter laufen spitz zu, während die Blätter von Blut-Johanniskraut rund enden. Im Gegensatz zu Tollkirschen-Blättern sind Blut-Johanniskraut-Blätter paarig am Stiel angeordnet.

Johanniskräuter enthalten oft Hypericin, welches phototoxisch wirken kann.

Namen[]

Die Bezeichnung Belladonna, italienisch für schöne Frau, geht auf die mittelalterliche bzw. neuzeitliche Verwendung als Kosmetik zurück. Italienerinnen tropften sich den Saft der Beeren ins Auge um dadurch schöne große Pupillen zu haben. Bis heute wird der Wirkstoff Hyoscyamin, als Atropin, in der Augenheilkunde für die Erweiterung der Pupillen benutzt.

Die Gattungsbezeichnung Atropa leitet sich von Atropos ab, einer der Moiren, den drei Schicksalsgöttinnen der griechischen Mythologie. Atropos schneidet Lebensfaden eines Menschen ab und bestimmt so dessen Tod.

Im Volksmund gibt und gab es noch viele weitere Namen für Belladonna, viele verweisen dabei auf den magischen, bösen, toll-machenden, tödlichen Charakter der Pflanze. Dies wären:
Beilwurz, Bockwurz, Bollwurz, Bullkraut, Chrotteblume, Dollkraut, Hexenbeere, Höllenkraut, Irrbeere, Mörderbeere, Rattenbeere, Satanskraut, Schafsbinde, Schlafapfel, Schlafbeere, Schlafkirsche, Schlafkraut, Schwindelbeere, Schwindelkirsche, Teufelsauge, Teufelsbinde, Teufelskirsche, Teufelskraut, Todeskraut, Tollkraut, Waldnachtschatten, Walkerbeere, Wolfsauge, Wolfskirsche und Wutbeere.

Im Englischen wird Belladonna als Deadly Nightshade, tödlicher Nachtschatten, bezeichnet. Eine Szenebezeichnung der Beeren ist auch Dämonenaugen.

Trivia[]

  • In der Homöopathie werden werden oft Belladonna-Präparate eingesetzt. Gesetzlich ist mindestens ein Verdünnungsgrad von D3(1:1000) vorgeschrieben, praktisch kommen meist sogar noch höhere Verdünnungsgrade zum Einsatz, da nach homöopathischer Überzeugung die Wirksamkeit mit der Verdünnung steigt. Wie bei allen homöopathischen Mitteln ist Aufgrund der starken Verdünnung keine Wirkung zu erwarten, die über den Placebo-Effekt hinaus geht.
  • Die anticholinergen Tollkirschen-Gifte sind gleichzeitig Antidot zu Curare und dem Giftgas Sarin.

Referenzen[]

  1. http://www.drugcom.de/drogenlexikon/buchstabe-t/tollkirsche/
  2. http://chem.sis.nlm.nih.gov/chemidplus/rn/51-55-8
  3. http://chem.sis.nlm.nih.gov/chemidplus/rn/51-55-8
  4. Hagers Handbuch der pharmazeutischen Praxis, Band III, 1972, ISBN 3540051228, S. 311f
  5. Hagers Handbuch der pharmazeutischen Praxis, Band III, 1972, ISBN 3540051228, S. 311f
  6. 70% des Gesamtalkaloidgehalts, Hagers Handbuch der pharmazeutischen Praxis, Band III, 1972, ISBN 3540051228, S. 311f
  7. 1/10 des Gesamtalkaloidgehalts, Hagers Handbuch der pharmazeutischen Praxis, Band III, 1972, ISBN 3540051228, S. 311f
  8. Hagers Handbuch der pharmazeutischen Praxis, Band III, 1972, ISBN 3540051228, S. 311f
  9. Hagers Handbuch der pharmazeutischen Praxis, Band III, 1972, ISBN 3540051228, S. 311f
  10. Hagers Handbuch der pharmazeutischen Praxis, Band III, 1972, ISBN 3540051228, S. 311f
  11. Hagers Handbuch der pharmazeutischen Praxis, Band III, 1972, ISBN 3540051228, S. 311f
  12. Hagers Handbuch der pharmazeutischen Praxis, Band III, 1972, ISBN 3540051228, S. 311f
  13. Hagers Handbuch der pharmazeutischen Praxis, Band III, 1972, ISBN 3540051228, S. 311f
  14. Hagers Handbuch der pharmazeutischen Praxis, Band III, 1972, ISBN 3540051228, S. 311f
  15. Hagers Handbuch der pharmazeutischen Praxis, Band III, 1972, ISBN 3540051228, S. 311f
  16. Hagers Handbuch der pharmazeutischen Praxis, Band III, 1972, ISBN 3540051228, S. 311f
  17. Hagers Handbuch der pharmazeutischen Praxis, Band III, 1972, ISBN 3540051228, S. 311f
  18. Hagers Handbuch der pharmazeutischen Praxis, Band III, 1972, ISBN 3540051228, S. 311f
  19. Hagers Handbuch der pharmazeutischen Praxis, Band III, 1972, ISBN 3540051228, S. 311f
  20. http://gizbonn.de/index.php?id=237
  21. http://catbull.com/alamut/Lexikon/Pflanzen/Atropa%20belladonna.htm
  22. http://catbull.com/alamut/Lexikon/Pflanzen/Atropa%20belladonna.htm
  23. http://catbull.com/alamut/Lexikon/Pflanzen/Atropa%20belladonna.htm
  24. http://www.land-der-traeume.de/langzeit_lesen.php?id=732
  25. http://www.land-der-traeume.de/trip_lesen.php?id=4603
  26. http://gizbonn.de/index.php?id=237
  27. http://catbull.com/alamut/Lexikon/Pflanzen/Atropa%20belladonna.htm
  28. http://archinte.jamanetwork.com/article.aspx?articleid=2091745

Weblinks[]

Verwandte Drogen[]

Delirantia
Vertreter
Biogen Pflanzen Hyoscyamin & Scopolamin Delirante Nachtschattengewächse
Atropa, Atropa acuminata, Atropa belladonna, Atropa caucasia, Atropanthe sinensis, Brugmansia, Brugmansia arborea, Brugmansia aurea, Brugmansia candida, Brugmansia sanguinea, Brugmansia suaveolens, Brugmansia versicolor, Datura, Datura ceratocaula, Datura inoxia, Datura metel, Datura stramonium, Duboisia, Duboisia myoporoides, Duboisia leichhardtii, Hyoscyamus, Hyoscyamus albus, Hyoscyamus aureus, Hyoscyamus muticus, Hyoscyamus niger, Latua pubiflora, Mandragora, Mandragora autumnalis, Mandragora officinarum, Physochlaina orientalis, Scopolia, Scopolia anomala, Scopolia carniolica, Scopolia japonica, Scopolia tangutica, Solandra maxima
Myristicin
Elemicin
Safrol
Myristica fragrans
Pilze Muscimol
Ibotensäure
Amanita muscaria, Amanita pantherina, Amanita regalis
Zubereitung Hexensalbe, Piturin
Wirkstoffe Elemicin, Ibotensäure, Muscimol, Myristicin, Safrol
Anticholinergika Atropin, Diphenhydramin, Hyoscyamin, Scopolamin, Tropicamid
Wissen und Kultur
Wirkung Delirium, echte Halluzinationen, parasympatholytisch, Tachykardie, Mydriasis, Verwirrung, Sprachstörungen, Ataxie, Mattigkeit, Gleichgewichtstörungen
Risiken Horrortrip, Kontrollverlust, Herzstillstand
Safer Use Tripsitter, SaferUse
Hexendroge, Pilzatropin
Mischkonsum mit
Opioiden
Cholinergika
Wechselwirkung Vertreter Häufige Wirkstoffgruppe
Acetylcholin-Agonist Acetylcholin Parasympathomimetika
Muskarin-Agonist Betelnuss, Muskarin
Nicotin-Agonist Cytisin(Gemeiner Goldregen), Nicotin(Tabak)
Acetylcholin-Antagonist
Anticholinergika
Coniin (Gefleckter Schierling), Diphenhydramin Parasympatholytika, Delirantia, Antiemetika, Neurotoxine
Muskarin-Antagonist Atropin, Hyoscyamin(Delirante Nachtschattengewächse: Alraune, Bilsenkraut, Engelstrompete, Stechapfel, Tollkirsche, Schwarze Tollkirsche, Tollkraut), Piturin, Scopolamin, Tropicamid
Nicotin-Antagonist Strychnin (Curare, Ignatius-Brechnuss, Gewöhnliche Brechnuss), Tubocurarin, Toxiferin
Cholinesterasehemmer Donepezil, Galantamin, Linarin (Echter Baldrian), Physostigmin, Rivastigmin, Tacrin, Thebain Antidementiva
Entheogene (Kategorie)
Entheogen Quelle Wirkungstoffgruppe Wirkstoff Region/Kultur Religion
Ameisen Paraponera clavata u.a. Halluzinogen: Delirantium, Oneirogen Poneratoxin Amerika: Kalifornien, Satere-Mawe
Arbol de los brujos
Baum der Zauberer
Latua pubiflora Halluzinogen:
Delirantium
Hyoscyamin
Scopolamin
Amerika:
Chile
Mapuche
Schamanismus
Ayahuasca Banisteriopsis caapi
Psychotria viridis
Diplopterys cabrerana
Halluzinogen: Psychedelikum DMT, Harman-Alkaloide Südamerika Schamanismus
Santo Daime
União do Vegetal
Plastikschamanismus
Becchete Tabernaemontana undulata Halluzinogen: Dissoziativum Ibogain Amerika: Amazonas
Matis
Matsés
Black Drink Ilex vomitoria Upper Coffein Amerika:
Mississippi-Kultur
Cahokia
Cacao Theobroma cacao Upper Theobromin Amerika:
Olmeken
Maya
Azteken
Canna Sceletium tortuosum Downer: Sedativum Mesembrin
Mesembrenon
Mesembrenol
Tortuosamin
Afrika:
Khoikhoi
Cannabis:
Marihuana
Haschisch
Cannabis sativa
Cannabis ruderalis
Cannabis indica
Downer: Cannabinoid THC Jamaika
Indien
Rastafari
Shivaismus
Changa Peganum harmala
Banisteriopsis caapi
Psychotria viridis
Diplopterys cabrerana
Halluzinogen: Psychedelikum DMT
MAOIs
Weltweit
Coca-Blätter Erythroxylum coca
Erythroxylum novogranatense
Upper Cocain-Derivate Südamerika: u.a. Moche, Inka
Ebena Virola elongata Halluzinogen: Psychedelikum DMT-Derivate Südamerika: Yanomami / Waika
Engelstrompete Brugmansia
Halluzinogen: Delirantium Hyoscyamin
Scopolamin
Amerika:
Anden
Amazonas
Chibcha
Fliegenpilz & Pantherpilz Amanita muscaria
Amanita pantherina
Halluzinogen: Delirantium Muscimol/Ibotensäure Sibirien, Skandinavien Schamanismus
Hexendroge De­li­rante Nachtschattengewächse: Atropa belladonna
Mandragora
Datura
Hyoscyamus
Halluzinogen: Delirantium Hyoscyamin, Scopolamin Europa angeblicher Hexenkult
Iboga Tabernanthe iboga Halluzinogen: Dissoziativum Ibogain Afrika:
Gabun
Kamerun
Mitsogho
Fang
Bwiti-Kult (Synkretismus aus Christentum und traditionellen afrikanischen Religionen)
Jurema Mimosa hostilis Halluzinogen: Psychedelikum DMT Amerika:
Brasilien
O Culto da Jurema
Kambo Phyllomedusa bicolor Downer: Opioid Deltorphin
Deltorphin I
Deltorphin II
Dermorphin
Amerika Schamanismus, Plastikschamanismus
Halluzinogene Kakteen Lophophora williamsii
Echinopsis pachanoi
Echinopsis peruviana
Echinopsis lageniformis
Halluzinogen: Psychedelikum Mescalin Amerika: u.a. Huichol, Lipan, Tonkawa, Mescalero, Nazca-Kultur, Chavín-Kultur, Cupisnique-Kultur Schamanismus, Native American Church
Kava-Kava Piper methysticum Downer Kavain
Methysticin
Ozeaninen:
Polynesien
Vanuatu
Melanesien
Mikronesien
Australien
Halluzinogene Kröten Bufo alvarius
Bufo marinus
Bufo arenarum
Bufo bufo
Bufo viridis
Halluzinogen: Psychedelikum DMT-Derivate Südamerika: Olmeken
Kykeon Unbekannt Unbekannt Unbekannt Europa:
Antikes Griechenland
Mysterien von Eleusis
Labrador-Tee Rhododendron tomentosum
Rhododendron groenlandicum
Rhododendron neoglandulosum
Unbekannt Unbekannt Amerika: First Nations, Inuit
Blauer Lotus Nymphaea caerulea Downer Apomorphin
Aporphin
Nuciferin
Afrika:
Altes Ägypten
Afrikanisches Löwenohr Leonotis Leonurus Downer: Cannabinoid Docosatetraenoylethanolamid Afrika: Khoikhoi
LSD LSD Halluzinogen: Psychedelikum Weltweit Hippie-Bewegung
Ōmu Shinrikyō
Manson-Family
Matcha Camellia sinensis Upper Coffein
Theanin
Asien:
Japan
Zen-Buddhismus
Met Honig Downer Ethanol Europa
Asien
Myrrhe Commiphora myrrha
Commiphora gileadensis
Unbekannt Unbekannt Europa, Naher Osten Abrahamitische Religionen
Orakel von Delphi Unbekannt Unbekannt Unbekannt Europa: Antikes Griechenland Apollontempel von Delphi
Psilocybinhaltige Pilze
Teonanàcatl
Psilocybe
Psilocybe cubensis
Psilocybe semilanceata
Halluzinogen: Psychedelikum Psilocybin Amerika: Azteken, Nahua, Mixteken, Mixe, Mazateken, Zapoteken
Afrika: Sahara (prähistorisch)
Rapé
Mapacho
Nicotiana rustica Upper Nicotin Amerika Schamanismus
Plastikschamanismus
Tabak Nicotiana tabacum Upper Nicotin Amerika
Aztekensalbei Salvia divinorum Halluzinogen: Dissoziativum Salvinorin A Amerika: Mazateken
Sanango Tabernaemontana sananho Unbekannt Coronaridin
3-Hydroxycoronaridin
(-)-Heyneanin
(-)-Ibogamin
Voacangin
Amerika:
Peru
Sinicuichi Heimia salicifolia Unbekannt Unbekannt Amerika:
Azteken
Maya
Soma / Haoma Unbekannt Unbekannt Unbekannt Asien: Altes Indien
Alter Iran
Rigveda (Hinduismus)
Zoroastrismus
Steppenraute Peganum harmala Asien: Naher Osten, Iran
Talgmuskatnussbaum Virola sebifera Halluzinogen: Psychdelikum DMT
5-MeO-DMT
Amerika: Venezuela
Afrikanisches Traumkraut Entada rheedei Oneirogen Unbekannt Afrika, Indien, Australien
Aztekisches Traumkraut Calea ternifolia Downer, Oneirogen Unbekannt Amerika:
Mexiko
Chontal
Afrikanische Traumwurzel Silene undulata Oneirogen Unbekannt Afrika: Xhosa
Vilca Anadenanthera colubrina Halluzinogen: Psychedelikum DMT-Derivate: Bufotenin Amerika:
Tiwanaku
Wichi
Schamanismus
Weihrauch Boswellia
Boswellia papyrifera
Unbekannt Unbekannt Europa, Naher Osten Abrahamitische Religionen
Wein Vitis vinifera Downer: Euphorikum Ethanol Europa Christentum
Erginhaltige Winden
Ololiuqui
Tlitliltzin
Ipomoea purpurea
Ipomoea tricolor
Ipomoea violacea
Rivea corymbosa
Halluzinogen: Psychedelikum Ergin Amerika:
Mazateken
Zapoteken
Azteken
Maya
Schamanismus
Yopo Anadenanthera peregrina Halluzinogen:
Psychedelikum
DMT
5-MeO-DMT
Bufotenin
MAOIs:
2,9-Dimethyltryptolin und 2-Methyltryptolin
Amerika:
Amazonas-Becken
Schamanismus