Drogen Wiki

Energy-Drinks sind coffeinhaltige Getränke, welche zusätzlich mindestens einen der Stoffe Taurin, Inosit und Glucuronolacton enthalten.[1]

Der Coffeingehalt von Energydrinks liegt meist bei der erlaubten Höchstmenge für coffeinhaltige Erfrischungsgetränke (32 mg pro 100 ml). Für die anderen Inhaltsstoffe gelten die folgenden Grenzwerte:

Stoff Höchstmenge in mg/100ml
Taurin 400
Inosit 20
Glucuronolacton 240

Von den Energy-Drinks sind die Energy-Shots abzugrenzen, hierbei handelt es sich um meist um Nahrungsergänzungsmittel, welche rechtlich nicht definiert sind. Sie enthalten oft die gleiche Menge an Inhaltsstoffen wie eine Dose Energy-Drink, allerdings gelöst in einer deutlich kleineren Menge Flüssigkeit.

Zuckergehalt[]

Die meisten Energy-Drinks enthalten (Trauben-)Zucker. Traubenzucker kann allerdings mittelfristig auch zu einem Leistungsabfall führen, da nach einem plötzlichen Anstieg des Blutzuckers der Körper verzögert mit Insulin gegensteuert, so das der Blutzucker stärker abfällt und man erschöpfter ist als zuvor. Dies ist nach etwa 2 Stunden der Fall[1].

Es lässt sich allgemein feststellen, dass sich zuckerhaltige Energy-Drinks in größeren Mengen, ebenso wie Cola und andere Softdrinks, nicht für eine ausgewogene Ernährung eignen.

Coffeingehalt[]

Der Coffeingehalt von Energy-Drinks (32mg/100ml) entspricht etwa dem von Tee (Zwischen 16,7 und 60 mg/100ml, im Mittel etwa 33,3 mg/100ml) und liegt deutlich unter dem von Kaffee (Zwischen 64 und 96 mg/100ml, im Mittel etwa 80 mg/100ml). Die üblichen Dosengrößen von 250 ml bis 500 ml enthalten also 80 bis 160 mg Coffein, was etwa 100ml bis 200 ml Kaffee entspricht oder eine dreiviertel bis eineinhalb 150-ml-Tassen.

Insofern weisen Energy-Drinks keinen, wie oft behauptet, übermäßig hohen Coffeingehalt auf. Ebenso wie Kaffee oder Tee sollten sie aber nicht als Alltagsgetränk zum Stillen des Durstes verwendet werden, sondern nur als wach-machendes Funktionsgetränk.

Zusätzliche Inhaltstoffe[]

Energy-Drinks enthalten Taurin, Inosit und/oder Glucuronolacton und oft auch einer Reihe weiterer Inhaltsstoffe, welchen eine angebliche leistungssteigernde Wirkung zugeschrieben werden. Eine solche Wirkung ist in der Regel wissenschaftlich nicht belegt, es dürfte sich also um Schlangenöl handeln. Viele dieser Stoffe sind gewöhnliche Stoffwechselprodukte des Körpers, welche allerdings beim Trinken von Energy-Drink in einer vielfach größeren Menge als normal verzehrt werden. Auch liegen kaum Daten über Wechselwirkungen der Inhaltsstoffe vor.

Taurin[]

Taurin ist ein Eiweiß-Abbauprodukt, welches natürlich im menschlichen Körper vorkommt. Der Stoffwechsel produziert etwa 50–125 mg Taurin pro Tag und bei nicht-veganer Ernährung werden leicht bis zu 200 mg zusätzlich über die Nahrung aufgenommen. Ein Nutzen von Taurin als Nahrungsergänzung ist nicht belegt.[2]

Inosit[]

Inosit ist eine im Körper produzierte Substanz, die der Signalübermittlung in Zelle dient. Es sind weder ein Inosit-Mangel noch positive Effekte einer Inosit-Supplementierung bekannt.[3]

Glucuronolacton[]

Glucuronolacton ist ein Stoffwechselprodukt der Glucose, welches nur in sehr geringen Mengen direkt über die Nahrung aufgenommen wird. Es hilft dem Körper bei Entgiftungsreaktionen. Weder Schaden noch Nutzen der zusätzlichen Aufnahme sind bisher belegt.[4]

Setting[]

Während Kaffee und Tee in der Regel selbst-hergestellte Warmgetränke sind, bedürfen Energy-Drinks keiner eigenen Zubereitung oder dem Umfüllen in eine Thermokanne. Dadurch sind sie deutlich leichter verfügbar und eignen sich etwa besser für den Verkauf an einer Bar oder in einem Club.

In einem solchen Party-Setting kommt es oft zu einem problematischen Konsum:

  • Es wird oft exzessiv Konsumiert und somit oft über das gesunde Maß hinaus.
  • Coffein unterdrückt Erschöpfung, kann also Menschen dazu verleiten, ihren Körper zu überlasten.
  • Coffein unterdrückt die Müde-machende Wirkung von Ethanol, wodurch mehr Ethanol getrunken wird.

Coffein weist mit etwa 5 Stunde (bzw. 2,5 Stunden für Raucher) eine sehr lange Halbwertzeit im Körper auf. Bei einer ungefähren Wirkdosis von 50 mg würde also eine hohe initiale Dosis von 200mg über einen Zeitraum von 10 Stunden wirksam sein (bzw. 5 Stunden für Raucher). Wenn man auf Energy-Drinks verzichten will kann es sich also lohnen, mit anderen coffeinhaltigen Getränken vorzuglühen.

Todesfälle durch Energy-Drinks[]

Im Jahr 2012 berichtete die US-amerikanische Food and Drug Administration (FDA) von insgesamt fünf bekannten Todesfällen und einem nicht-tödlichen Herzstillstand im Zusammenhang mit dem Energy Drink Monster, wobei eine Kausalität aber nicht belegt sei. Ursächlich für diese Erklärung war der Herztod eines 14-Jährigen Mädchens, welches, trotz bekannter Vorerkrankung des Herzens(Ehler-Danlos-Syndrom), zwei 0,7-l-Dosen Monster getrunken hat, was bei einem Coffeingehalt von 34mg/100ml einer Dosis von 475mg entspricht. Schon 2008 starb in Kanada ein 15-Jähriger Junge nach dem Konsum von Red Bull.[5]

Allgemein gilt es aber als nicht belegt, dass Energy-Drinks gefährlicher sind als andere Coffein-Quellen. Erhöhte Risiken ergeben sich eher durch die Art und Umstände des Konsums:

  • Energy-Drinks sprechen durch ihren süßen Geschmack vor allem Kinder und Jugendliche an, welche z.T. kaum Erfahrung im Umgang mit Coffein haben. Dies gilt insbesondere auch für Menschen mit unerkannten Vorerkrankungen des Herzens und Unverträglichkeiten für Coffein.
  • Energy-Drinks geben sich durch ihre Werbekampagnen häufig ein sportliches Image (etwa Red Bull durch das Sponsering von Extremsportlern). So entsteht der Eindruck, Energy-Drinks ließen sich zur Steigerung sportlicher Leistungen verwenden. Bei der Kombination von Sport und Coffein kommt es zu einer Doppelbelastung des Körpers durch die Anstrengung und die Stimulanz, sowie, als Synergie-Effekt, einer verstärkten Beanspruchung des Körpers, da das Erschöpfungsgefühl unterdrückt wird.
  • Werbekampagnen von Energy-Drinks vermitteln oft ein Drogen-ähnliches oder 'böses' Bild und sprechen vor allem den Konsum im Party-Setting an. Hierdurch werden insbesondere exzessive Konsumenten angezogen.
  • Energy-Drinks werden häufig im Mischkonsum mit Ethanol konsumiert und unterdrücken dessen Müde machende Wirkung. Dadurch nehmen Menschen mehr Ethanol zu sich und die Wahrscheinlichkeit einer Ethanol-Intoxikation steigt.


Referenzen[]

Verwandte Drogen[]

Coffeinika
Coffein-Quelle Zubereitung Zusätzliche Inhaltsstoffe
Coffea
Kaffee-Strauch
Coffea arabica
Arabica-Kaffee
Kaffeebohne, Kaffee, Espresso
Coffea canephora
Robusta-Kaffee
Coffea excelsa
Tschad-Kaffee
Coffea liberica
Liberia-Kaffee
Camellia sinensis
Tee-Strauch
Tee, Grüner Tee, Schwarzer Tee, Weißer Tee, Gelber Tee, Oolong-Tee, Matcha Theanin
Ilex
Stechpalmen
Ilex paraguayensis
Mate-Strauch
Mate, Club-Mate, Mio Mio Mate, Soli-Mate
Ilex vomitoria Asi/Black Drink, Yaupon-Tee
Ilex guayusa
Guayusa
Cola
Kolabaum
Cola acuminata Kolanuss, Cola-Getränk, fritz-kola Theobromin
Cola nitida
Paullinia cupana
Guarana
Guaraná-Getränk, Happy Caps
Theobroma cacao
Kakaobaum
Kakao, Schokolade Theobromin
chemisches Coffein Energy-Drinks Red Bull, Monster Energy Taurin, Inosit, Glucoronolacton
Coca-Cola, Glump, Coffein-Tabletten, ECA-Stack
Sonstiges
Coffeinismus, Kennzeichnungspflicht von koffeinhaltigen Getränken in Deutschland, Coffeinhaltige Getränke, Coffeinhaltige Pflanzen
Adenosinergika
Wechselwirkung Vertreter Häufige Wirkstoffgruppe
Adenosin-Antagonist Coffein(Coca-Cola, fritz-kola, Energy-Drink, Guarana, Kaffee, Kolanuss, Mate, Club-Mate, Tee, Schwarzer Tee, Ilex vomitoria, Ilex guayusa), Theobromin(Kakao, Schokolade), Theophyllin(Fenetyllin) Stimulantien
Adenosin-Agonist Baldrian
Stimulanzien
Vertreter
Biogen Pflanzen Rosmarinus officinalis
Arecolin
Guvacolin
Areca catechu
Cocain Erythroxylum coca
novogranatense
Coffein
Theobromin
Camellia sinensis
Paullinia cupana
Theobroma cacao
Coffea arabica
canephora
excelsa
liberica
Cola acuminata
nitida
Ilex paraguayensis
vomitoria
guayusa
Ephedrin Ephedra distachya
equisetina
Sida cordifolia
Cathin
Cathinon
Catha edulis
Nicotin Nicotiana rustica
tabacum
Cytisin Laburnum anagyroides
Genista germanica
Calia secundiflora
Cytisus canariensis
Styphnolobium japonicum
Strychnin Strychnos nux-vomica
ignatii
Zubereitungen Betel, Crack, Badesalz
Nicotin Tabak, Zigarette, Zigarre, Kautabak, Schupftabak, E-Liquid/E-Zigarette, Nicotin-Pflaster, Nicotin-Kaugummis
Coffein
Theobromin
Schokolade, Kaffee, Tee, Schwarzer Tee, Matcha, Energy-Drink, Coca-Cola, fritz-kola, Club-Mate
Amphetamine Speed, Ecstasy, Captagon (Medikamentenfälschung), Pinkes Cocain
Wirkstoffe Arsenik, Atomoxetin, Cocain, Modafinil, Armodafinil, Adrafinil, Mazindol, Mesocarb, Phthalimidopropiophenon, 1-Benzylpiperazin(BZP), Methylendioxybenzylpiperazin, Meta-Chlorphenylpiperazin, Trifluormethylphenylpiperazin
Noradrenalin-Ausschütter Phenethylamine
Synephrin, Pemolin, 2C-B
Amphetamine
Amphetamin, Amphetaminil, Dextroamphetamin, 2,4-DMA, Ephedrin, Fenetyllin, Lisdexamfetamin, Methamphetamin, Methylphenidat, MDA, MDE, MDMA, Pseudoephedrin, 2-FA, 4-FA, Desoxypipradrol, Phentermin, Sibutramin, Phenylpropanolamin, 4-CA, Cathin(Kath)
Cathinone
Cathinon(Kath), Mephedron(4-MMC), Metaphedron(3-MMC), Ortomephedron(2-MMC), Clephedron(4-CMC), Clophedron

3-CMC), 2-CMC, Methylon, MDPV, 4-BEC

Adenosin-Antagonist Xanthine
Coffein, Theobromin, Theophyllin, Paraxanthin, IBMX, Fenetyllin
Nicotin-Agonist Nicotin (Tabak), Cytisin (Goldregen)
Glycin-Antagonist Strychnin, Thebain
Wissen und Kultur
Wirkungen Wachheit, Euphorie, emotionale Verbundenheit (bei Entaktogenen), Agitation
Risiken Unruhe, Schlaflosigkeit, Appetitlosigkeit(Anorektika), gestörter Wasserhaushalt(unterdrücktes Durstgefühl, Schwitzen), Tachykardie, Drogenpsychose, Abhängigkeit
Safer Use Pillenwarnungen
Tripberichte
Nebenwirkungen (MDPV-Tripbericht), Horrortrip, brauche Antworten.
Mischkonsum mit
Cannabinoiden, Dissoziativa, Downern, GABAnergika, Halluzinogenen, Opioiden, Psychedelika, Sonstigen, Uppern