Als Prodrugs werden Drogen bzw. Medikamente bezeichnet, welche erst im Körper zum eigentlichen Wirkstoff metabolisiert werden.
Ein solcher Mechanismus kann Vor- und Nachteile haben, welche je nach Substanz unterschiedlich stark ausgeprägt sind:
- Bestimmte Entgiftungs- und Schutz-Mechanismen des Körpers, wie etwa die Leber (bei oralen Applikationsweg) oder die Bluthirnschranke, können Umgangen werden.
- Die Metabolisierung kann je nach körperlichen Eigenschaften des Konsumenten unterschiedlich schnell und effektiv verlaufen. Dies kann etwa bei vorhandenen Leberschäden zu Problemen führen.
- Durch die Metabolisierung kann die Wirkung verzögert einsetzten, die Wirkungskurve kann also langsamer ansteigen oder allgemein flacher verlaufen.
- Eine Flash-Wirkung bei der Drogeneinnahme kann bei langsamer Metabolisierung vermieden werden, womit ein geringers Abhängigkeitsrisiko in Verbindung gebracht wird.
- Durch verzögerten Wirkungseintritt kann eine Dosierung nach Gefühl, wie sie oft bei missbräuchlichem Konsum stattfindet, erschwert sein.
Beispiele[]
- siehe auch: Kategorie:Prodrug
- Psilocybin → Psilocin
- Bei den Muskatnuss-Alkaloiden Myristicin, Elemicin wird über eine Metabolisierung als Wirkmechanismus spekuliert.
- Tramadol → O-Desmethyltramadol
- Tilidin → Nortilidin und Bisnortilidin
- Codein → Morphin(10%). Kann von einem Großteil der Bevölkerung praktisch nicht überdosiert werden, da es dafür zu langsam umgewandelt wird.
- Heroin → 6-MAM
- Tryptophan und 5-HTP - Serotoninvorstufen. Es ist strikt davon abzuraten diese Stoffe in therapeutischen Dosen gleichzeitig mit anderen serotoninergen Mitteln, wie SSRI oder MDMA/Ecstasy, einzunehmen, da ein Serotonin-Syndrom droht.
siehe auch[]
- Retardeffekt - verzögerte Wirkstoffabgabe eines Medikaments, etwa durch eine spezielle Beschichtung einer Tablette.