Methadon ist ein starkes, synthetisches Opioid. Es ist vor allem aus der Opioid-Substitutionstherapie bekannt.
Methadon ist ein racemisches Gemisch aus zwei Enantiomeren (spiegelbildlichen Molekülen): Levomethadon, Dextromethadon. Levomethadon ist dabei allein Träger der analgetischen und substituierenden Wirkung, während Dextromethadon lediglich antitussiv ist. Für die Substitutionstherapie werden deshalb z.T. auch reine Levomethadon-Präparate verwendet.
Medikamentennamen sind u.a. Heptadon, Ketalgin, Methaddict, (L-)Polamidon und Eptadone. Es sind auch Generika verfügbar.
Szenenamen sind Methi, Metha, Pola Fizzies (Tabletten) und Biskuit. Szenetypisch ist auch die Bezeichnung von Milli-Litern Methadon-Lösung als Meter.
Geschichte[]
Methadon wurde 1937 in Deutschland erstmals von den Hoechster Farbwerken (I.G. Farben) synthetisiert und 1938 unter dem Namen VA 10820 zum Patent angemeldet. Seine analgetische Wirkung wurde in Studien von 1942 bis 1945 erkannt. Der Nationalsozialismus hatte ein besonderes Interesse an der Entwicklung von synthetisches Analgetika, da man nur im begrenzten Maße über das für den Krieg wichtige Medikament Morphin verfügte. Das Methadon volkstümlich als Adolphin bzw. Adolfin bezeichnet wurde und im Nationalsozialismus einer breiteren Schicht von Menschen bekannt war, scheint eher eine Erdichtung aus den USA der 1970er zu sein. Der Codename, unter dem VA10820 der Wehrmacht zu Versuchszwecken übergeben wurde, war "Amidon", regulär wurde es von der Armee allerdings nie eingesetzt. Ein anderes synthetisches Analgetikum, welches im Nationalsozialismus tatsächlich bis zur Marktreife entwickelt wurde, war Pethidin.
Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges ging das VA10820-Patent an die USA, wo es den Freinamen Methadon erhielt und 1947 unter dem Medikamentennamen Dolophine erstmals auf den Markt kam. Der Name setzt sich zusammen aus Latainisch dolor (Schmerz) und finis (Ende). 1949 konnte auch die neu gegründete "Hoechst AG" Methadon als Polamidon auf den Markt bringen.
Seit den 1960ern wurde Methadon zur Substitutionstherapie von Heroin-Abhängigen eingesetzt. In Deutschland wurde dazu zunächst Dihydrocodein verwendet, welches aber zunehmend durch Methadon verdrängt wird. Vereinzelt finden seit den 1990ern auch "Substitutions"-Therapien mit Heroin statt.
Verwandte Drogen[]
- Substitutionsmittel: Buprenorphin, Dihydrocodein, Codein
- Iboga
Opioide (Kategorie) | |||||||||||||||||||
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Wechselwirkung | Vertreter | Häufige Wirkstoffgruppe | |||||||||||||||||
Opioid-Agonist | 2-MF, 3-MF, Allylprodin, Alphaprodin, Anileridin, Buprenorphin Carfentanyl, Deltorphin (Phyllomedusa bicolor), Deltorphin I, Deltorphin II, Dermorphin, Dextropropoxyphen, Fentanyl, Levacetylmethadol, Levomethadon, Meptazinol, Methadon, Mitragynin(Kratom), MPPP, Myrrhe, O-Desmethyltramadol (Krypton), Pentazocin, Pethidin, Piritramid, Prodin, PZM21, Remifentanil, Sufentanil, Tapentadol, Tilidin, Tramadol, W-18, U-47700, Cychlorphin | Analgetika Euphorika Addiktiva | |||||||||||||||||
Morphinane | |||||||||||||||||||
Desomorphin(Krokodil), Dihydrocodein, Heroin, Hydrocodon, Hydromorphon, Levallorphan, Levorphanol, Oxycodon | |||||||||||||||||||
Opiate | |||||||||||||||||||
Codein(Purple drank), Morphin, Thebain, Narcein Schlafmohn-Zubereitungen: Blaumohn-Plörre(Mohnsaat), Opium, Opium-Tinktur, Opiumessig, Polnische Suppe | |||||||||||||||||||
Endorphine | |||||||||||||||||||
α-Endorphin, β-Endorphin, γ-Endorphin, σ-Endorphin Enkephaline: Met-Enkephalin, Leu-Enkephalin | |||||||||||||||||||
Exorphine | |||||||||||||||||||
Casomorphine, Gliadorphine, Rubiscoline, Sojamorphine | |||||||||||||||||||
Κ-Opioid-Agonist | Salvinorin A(Salvia divinorum) | Dissoziativa | |||||||||||||||||
Opioid-Antagonist | Naloxon, Naltrexon | Antidot für Opioid-Agonisten | |||||||||||||||||
Mischkonsum mit | |||||||||||||||||||
Cannabinoiden, Delirantia, Dissoziativa, GABAnergika, Uppern |