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'''Lorazepam''' (Handelnamen: '''Tavor''', '''Temesta''') ist ein [[Medikament]] aus der Gruppe der [[Benzodiazepin]]e. Es besitzt in erster Linie [[anxiolytisch]]e ([[angstlösend]]e) und [[beruhigend]]e ([[Tranquilizer]]) Eigenschaften. Demnach wird es vorwiegend bei [[Angststörung|Angst]]- und [[Panikstörung]]en sowie bei akuten Erregungszuständen (inkl. innere Spannungszustände) eingesetzt. |
'''Lorazepam''' (Handelnamen: '''Tavor''', '''Temesta''') ist ein [[Medikament]] aus der Gruppe der [[Benzodiazepin]]e. Es besitzt in erster Linie [[anxiolytisch]]e ([[angstlösend]]e) und [[beruhigend]]e ([[Tranquilizer]]) Eigenschaften. Demnach wird es vorwiegend bei [[Angststörung|Angst]]- und [[Panikstörung]]en sowie bei akuten Erregungszuständen (inkl. innere Spannungszustände) eingesetzt. |
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Version vom 8. Juni 2020, 16:00 Uhr
Lorazepam (Handelnamen: Tavor, Temesta) ist ein Medikament aus der Gruppe der Benzodiazepine. Es besitzt in erster Linie anxiolytische (angstlösende) und beruhigende (Tranquilizer) Eigenschaften. Demnach wird es vorwiegend bei Angst- und Panikstörungen sowie bei akuten Erregungszuständen (inkl. innere Spannungszustände) eingesetzt.
Klinische Angaben und Indikation
Indikation
Lorazepam besitzt ein sehr breites Wirkungsspektrum und ist zur Behandlung von Angstzuständen (inkl. Panikattacken), Erregungszuständen, Spannungszuständen, Schlafstörungen und präoperativer Sedation indiziert. Ferner wird das Medikament im off-lable use auch bei Opiat- und Alkohol-Entzügen, Epilepsie (vor allem als Aktutmedikation), katatonen Zuständen, Delirium sowie Unwohlsein/Erbrechen bei einer Chemotherapie verwendet. Zusätzlich wird es häufig als Vormedikation in der Zahnchirurgie eingesetzt.
Ebenfalls im off-lable use wird Lorazepam dazu gebraucht, sogenannte "Horror-Trips" im Zusammenhang mit anderen Betäubungsmitteln zu beenden (meist zusammen mit einem Neuroleptikum).
Kontraindikation
Bei Myasthenia gravis, schwerer Ateminsuffizienz, Schlafapnoe, schwerer Leberinsuffizienz, schwerer Niereninsuffizienz, Schock, Kollaps, Koma, akute Alkohol-, Psychopharmaka-, Schlafmittel- oder Schmerzmittel-Intoxikation, Abhängigkeit und Schwangerschaft & Stillzeit ist Lorazepam absolut kontraindiziert.
Wechselwirkungen
Bei der Einnahme von Lorazepam kombiniert mit folgenen Substanzen kann es zu Wechselwirkungen kommen:
- Valproat
- Opiate und Opioide
- Alkohol
- Probenecid
- Theophyllin/Aminophyllin
- Scopolamin
Nebenwirkungen
Sehr häufig (≥10%): Sedierung, Erschöpfung, Schläfrigkeit.
Häufig (≥1%-<10%): Ataxie, Verwirrtheit, Depression, Benommenheit, Muskelschwäche, Kraftlosigkeit.
Gelegentlich (≥0.1%-<1%): Veränderung der Libido, Impotenz, Ausbleiben des Orgasmus, Übelkeit.
Selten (≥0.01%-<0.1%): Tiefer Blutdruck
Anwendung
Allgemeine Angaben
Lorazepam ist in Tablettenform, Schmelztablettenfrom und Injektionslösung erhältlich. Ein ml Injektionslösung entspricht dabei 4mg in Tabletten- bzw. Schmelztablettenform. Die Standartdosis beträgt bei oraler Einnnahme 1mg, kann jedoch bis maximal 7.5mg erhöht werden (in mehreren Gaben). Bei Überdosierung kann es zu einer potenziell tödlichen Atemdepression kommen.
Wirkungseintritt, Plasmaspiegel und Halbwertszeit
Der Wirkungseintritt ist nach ca. 30min bei Tablettenform, ca. 20min bei Schmelztablettenform und ca. 2 Minuten bei einer Injektion zu verzeichnen. Der maximale Plasmaspiegel wir bei oraler Einnahme nach 1-2 Stunden erreicht. Die Halbwertszeit beträgt zwischen 12-16 Stunden.
Studien über nasalen Konsum sind nicht verfügbar, da Lorazepam nur schwer wasserlöslich ist (80 mg·l-1).
Abhängigkeit und Toleranzentwicklung
Wie alle Benzodiazepine macht Lorazepam bei längerem und regelmäßigem Gebrauch (bei oraler Einnahme nach ca. 4-8 Wochen) stark körperlich und psychisch Abhängig. Deshalb sollte die Medikation so niedrig dosiert und so kurz eingenommen werden wie möglich. Zudem erfolgt relativ rasch eine Toleranzentwicklung.
Missbrauch
Lorazepam wird aufgrund seines breiten Wirkspektrums häufig missbraucht. Insbesondere als Entspannungs- und Schlafmittel. Zudem wird es als Selbstmedikation im Zusammenhang mit anderen Drogen verwendet, insbesondere zum "Runterkommen" von Amphetaminen (inkl. MDMA), LSD, Psilocybin, Kokain etc.
Des weiteren wird Lorazepam häufig von Heroin-abhängigen konsumiert, um die stärke der Wirkung des Heroins zu steigern oder um Entzugsgefühle zu unterdrücken.
Verwandte Drogen
GABAergika | |||||||||||||||||||
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Wechselwirkung | Vertreter | Häufige Wirkstoffgruppe | |||||||||||||||||
GABA-Agonist | GABA, GBL, BDO, GHB, Muscimol(Fliegenpilz, Prämuscimol), Phenibut | ||||||||||||||||||
Barbiturate | Hypnotika (veraltet) Addiktiva | ||||||||||||||||||
Barbitursäure, Allobarbital, Amobarbital, Barbital, Butabarbital, Butalbital, Cyclobarbital, Heptabarbital, Pentobarbital, Phenobarbital, Secobarbital, Vinylbital | |||||||||||||||||||
Thiobarbiturate | |||||||||||||||||||
Thialbarbital, Thiobarbital, Thiopental | |||||||||||||||||||
Z-Drugs | Hypnotika | ||||||||||||||||||
Zopiclon, Zolpidem, Zaleplon | |||||||||||||||||||
GABA-Antagonist | Thujone(Wermut, Absinth) | ||||||||||||||||||
GABA-Verstärker | Valerensäure(Echter Baldrian), Chloralhydrat, Ethanol(Ethanolische Getränke), Methaqualon, Propofol, Baicalin & Baicalein (Blaues Helmkraut, Baikal-Helmkraut, Sumpf-Helmkraut) | ||||||||||||||||||
Benzodiazepine | Anxiolytika Sedativa Hypnotika Addiktiva | ||||||||||||||||||
Alprazolam, Bentazepam, Bromazepam, Brotizolam, Clobazam, Clonazolam, Chlordiazepoxid, Clonazepam, Clorazepat, Clotiazepam, Delorazepam, Diazepam, Etizolam, Flunitrazepam, Flurazepam, Loprazolam, Lorazepam, Lormetazepam, Medazepam, Midazolam, Nitrazepam, Nordazepam, Oxazepam Phenazepam, Prazepam, Temazepam, Tetrazepam, Triazolam | |||||||||||||||||||
GABA-Schwächer | Beta-Carboline | ||||||||||||||||||
GABA-Transaminase-Hemmer | Rosmarinsäure(Melisse) | ||||||||||||||||||
Mischkonsum mit | |||||||||||||||||||
GABAnergika, Uppern, Dissoziativa, Opioiden, Psychedelika |