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Prähistorie bis Antike[]

Schlafmohn stammt vermutlich ursprünglich aus dem östlichen Mittelmeerraum und gehört zu den ältesten bekannten Rausch- und Kultur-Pflanzen. Erste Belege für die Verwendung von Mohn als Kulturpflanze finden sich in der Jungsteinzeit (6000 v.d.Z.) bei den prähistorischen Pfahlbauten im Alpenraum. Es ist aber unklar in welcher Beziehung der dort angebaute Mohn zum heutigen Schlafmohn steht und ob der damalige Mohn bereits ähnlich berauschend war.

Aufgrund der großen Anzahl von Samen, welche eine einzelne Mohn-Pflanze hervorbringt, und der Beschaffenheit seiner Blüten lässt er sich sehr leicht züchten und dürfte sich so wohl schnell den menschlichen Bedürfnissen angepasst haben.

Die Sumerer bezeichneten Schlafmohn vermutlich als Hul Gil, was oft als "Freuden-Pflanze" übersetzt wird.

Zypern & Ägypten[]

Late Bronze Period - Base-Ring Ware - Hecht Museum

zypriotische "Base-ring Ware"

Einige zypriotische Töpfereien aus der Bronzezeit (ca. 1650–1050 v.d.Z.) , sogenannte "Base-ring Ware", erinnern in ihrer Form an auf ihrer bereiten Spitze stehenden Schlafmohnkapseln und in einigen dieser Krüge wurden Opiumspuren nachgewiesen[1]. In Kition, einer damals bedeutenden Stadt Zyperns, wurde 1975 ein 14 Zentimeter langer Bronzezylinder aus dem 12. Jahrhundert v. Chr. ausgegraben, der als Opiumpfeife interpretiert wird und wohl aus dem Tempel einer Fruchtbarkeitsgottheit stammt. Die genaue Bedeutung von Schlafmohn für die zypriotische Bronzezeit ist aber sehr umstritten.

Wohl durch Handel haben sich die zypriotischen Töpfereien über viele Orte des Mittelmeerraums verstreut, weshalb vermutet wird das Opium auch ein bedeutendes Handelgut war und so etwa zunächst nach Ägypten eingeführt wurde, bevor man anfing die Pflanze auch dort zu kultivieren.

Erste Opiumfunde in Ägypten datieren auf um 1800 v.d.Z. (Mittleres Reich). Opium wurde in speziellen Bibil-Krügen gelagert. Im Papyrus Ebers, einer medizinischen Schrift von um 1550 v.d.Z., wird "mehes" als Mittel zum beruhigen von Kindern beschrieben.

Minoan praying women archmus Heraklion Crete Greece

"Poppy Goddess", minoische Figurine gefunden in Gazi, 1400–1100 v.d.Z.

Kreta[]

In der kretischen Stadt Giza wurde eine Statue einer vermutlich betenden Frau mit Mohnkapseln als Kopfschmuck gefunden, welche aus der Nach-Palast-Zeit(1400–1100 v.d.Z.) stammt. Diese Statue wird auch als "Poppy Goddess" bezeichnet. Die Figurine ist Teil einer ganzen Serie von Figuren mit ähnlicher Körperhaltung, welche allerdings anderen Kopfschmuck tragen.

Griechenland[]

Auch im alten Griechenland wurde Schlafmohn verwendet, woher die heutige Bezeichnung als Opium, von opos für Pflanzensaft, stammt.

Die griechische Polis Sikyon trug u.a. auch den Beinamen Mekone, nach der griechischen Bezeichnung Mekon für Schlafmohn. Nach einer Legende soll Demeter hier den Schlafmohn entdeckt haben.

In Homers Odyssee, entstanden vermutlich um 700 v.d.Z., wird ein ägyptisches Pharmakon namens Nepenthes (wörtlich "gegen Sorgen") erwähnt, welches in Wein gelöst wird und so stark sei, dass man unter seinem Einfluss selbst den Tod eines nahen Verwandten sehen könne, ohne eine Träne zu vergießen. Dieses Nepenthes wird oft für eine Schlafmohn-Zubereitung gehalten.

Marten de Vos - Venus and Adonis

"Venus und Adonis" von Marten de Vos (1532-1603)

Der Dichter Theokrit (um 270 v.d.Z.) berichtet, dass der Schlafmohn aus den Tränen von Aphrodite wuchs, als diese den Tod ihres Geliebten Adonis betrauerte.

Mohnkapseln und Mohnblüten gehörten zu den Attributen einiger Götter, etwa von Hypnos, dem Gott des Schlafes, Morpheus, dem Gott der Träume, oder von Demeter, einer Fruchtbarkeits- und Ackerbau-Göttin.

Sowohl der antike griechische Historiker Thukydides als auch der römische Schriftsteller Plinius der Ältere berichten von der Verwendung von Mohnsaat als Nahrungsmittel bei den Griechen. Theophrastos von Lesbos (370-287 v.d.Z.) beschrieb die Gewinnung von Opium durch das Anritzen von Mohnkapseln.

Getty Villa - Collection (3151509198)

Römische Kybele-Statue mit Mohnkapseln in der rechten Hand, um 50 n.d.Z.

Rom[]

Im römischen Reich gelangte Opium in den Ruf einer "Wohlstandsdroge". Im "Das Gastmahl des Trimalchio" schildert Petronius Arbiter (14 bis 66 n.d.Z.) den Konsum von Pillen mit Mohnsaft. Kaiser Nero (37-68) soll insbesondere viel Theriak, eine opiumhaltige Universalmedizin, kosumiert haben. Die Opiumsucht des Kaisers Marc Aurel (121-180) ist durch seinen berühmten Leibarzt Galenos von Pergamon dokumentiert worden. Einige Spekulationen zum Tod des Kaisers Titus (39-81) vermuten eine Opium-Überdosis.

Bei einer Inventur des kaiserlichen Palastes im Jahre 214 wurden insgesamt 17 Tonnen Opium gezählt.

Auch als Zutat war Mohnsaat in der römischen Küche verbreitet.

Mittelalter und Neuzeit[]

Christliche Verfolgung und Rehabilitierung[]

Demeter Cosimo Tura Schlafmohn

Demeter mit Getreide und angeritzter Mohnkapsel. Italienisches Fresko aus dem 15. Jahrhundert.

Die Verwendung von Schlafmohn wurde in der westlichen Welt ab den 4. Jahrhundert durch das aufkommende frühe Christentum unterdrückt. Dies wurde nicht etwa mit der Sucht-Problematik begründet, sondern damit, dass Krankheiten und Schmerzen Strafen Gottes seien und deshalb erduldet werden müssten. Hiervon nicht betroffen scheint die Verwendung der Mohnsaat als Nahrungsmittel gewesen zu sein. Unter Karl dem Großen wurde dieses Verbot 810 erneuert. Erst durch den Einfluss der arabischen Medizin im Zuge der Kreuzzüge fand Schlafmohn wieder weitere Verbreitung als Heilmittel.

Insbesondere durch das Propagieren des Arztes Paracelsus um 1500 gewann die Opium-Tinktur, von ihm "Laudanum" genannt, eine große Bedeutung in der europäischen Medizin. Der englische Arzt Thomas Sydenham machte in seiner Heimat eine Safran-haltige Abwandlung davon bekannt, das Liquidum laudanum Sydenhami.

Indien[]

Es ist unklar wie Schlafmohn nach Indien eingeführt wurde. Vermutlich gelangte er durch arabische Händler vom östlichen Mittelmeerraum dorthin. Eher unwahrscheinlich erscheinen Behauptungen, er sei durch Alexander den Großen oder christliche Schismatikern, wie den Manichäern oder den Nestorianern, nach Indien gebracht worden.

Vor dem 7. Jahrhundert scheint Schlafmohn in Indien unbekannt gewesen zu sein und dann zunächst in Südindien aufgetaucht zu sein, was für eine Einfuhr hauptsächlich durch Seehändler spricht. Die indischen Bezeichnung "Afiun" für Opium dürfte sich entsprechend aus dem ursprünglichen griechischen Bezeichnung, über den Umweg des Arabischen, entwickelt haben.

Im Mogulreich dürfte trotz des Islams der Konsum von Ethanol, Cannabis und Opium weit verbreitet gewesen sein. Europäische Händler berichteten besonders im 16. Jahrhundert von dem regen Handel der arabischen Seefahrer mit ägyptischen Opium in Indien, z.T. aber auch schon vom Anbau der Pflanze in Indien und auch von der Abhängigkeit der Konsumenten, welche angeblich in Lebensgefahr gerieten, wenn sie es nicht beständig nahmen.

In den Handel mit Opium mischten sich auch bald Europäer und insbesondere die British East India Company ein und indische Schlafmohn-Bauern profitierten durch Handelsübereinkommen mit Händlern. Diese Handelsverwicklungen gipfelten in den Opium-Kriegen mit China.

Schlafmohn und Opium sind bis heute in Indien weit verbreitet, auch wenn der Anbau offiziell einigen Auflagen genügen muss.

19. Jahrhundert[]

Im 18. und 19. Jahrhundert war Laudanum in ganz Europa und den USA als Arzneimittel verbreitet und wurde auch oft missbräuchlich verwendet. Bis in 20. Jahrhundert hinein war Laudanum freiverkäuflich.

In seinem Bericht von 1821 stellt der Engländer Thomas De Quincey fest, dass auch der missbräuchliche Konsum von Opium-Tinkturen weit verbreitet zu sein scheint. Selbst in den niederen Klassen sei er verbreitet, wie ihm Apotheker berichteten, wohl weil es im Vergleich zu Wein und Porter günstiger war. Auch die Literaten der Zeit bedienten sich des Laudanums wohl reichlich, es hatte wohl aber einen lasterhaften Ruf, weshalb sich nur wenige offen dazu bekannten und meist nur subtile Hinweise Andeutungen machten. Samuel Taylor Coleridge verfasste als Resultat einer Nacht von Opiumträumen das bekannte Gedichtfragment "Kubla Khan".

Von der Popularität des Opiums in England zeugen auch die Importe, welche sich von 1830 mit 22000 englischen Pfund auf 90000 englische Pfund im Jahr 1860 vervierfachten.

Der französische Schriftsteller Alexandre Dumas der Jüngere nannte Morphin den "Absinth der Frauen" und beschrieb "Injektionskränzchen" zu denen sich die Damen der besseren Gesellschaft trafen.

Entdeckung des Morphins[]

Somnus

"Somnus", um 1774

Morpheus

"Morpheus" von Jean-Bernard Restout (1732–1797)

Alexandre-Auguste Hirsch - Night, 1875

"Nacht" von Alexandre-Auguste Hirsch (1875)

Morphin wurde 1804 erstmals von dem deutschen Apotheker Friedrich Wilhelm Adam Sertürner in Paderborn aus Opium isoliert. Er nannte den Stoff Morphium, nach Morpheus, dem griechischen Gott der Träume, heute hat sich allerdings die Bezeichnung Morphin etabliert. In den folgenden 20 Jahren wurde durch den französischen Apotheker Tilloy, F. L. Winckler und Heinrich Emanuel Merck Morphin auch in einheimischen Schlafmohnkapseln nachgewiesen.[2]. Das Problem einer wirtschaftlichen Isolierung des Morphins aus Schlafmohn wurde allerdings lange Zeit nicht gelöst und stattdessen auf importiertes Opium zurückgegriffen.

Der englische Chemiker Charles Romley Alder Wright untersuchte 1873 die Reaktionen von Alkaloiden wie Morphin mit Essigsäureanhydrid. Zwanzig Jahre später befasst sich der im Bayer-Stammwerk in Elberfeld beschäftigte Chemiker und Pharmazeut Felix Hoffmann mit dieser Reaktion, die direkt zu Diacetylmorphin führte. Am 26. Juni 1896 entwickelte Bayer hieraus ein Verfahren zur Synthese von Diacetylmorphin (DAM) und ließ sich für diesen Pharmawirkstoff den Markennamen "Heroin" schützen.

1934 wurde J. Kabay in Ungarn ein erstes Patent auf die Gewinnung von Morphin aus Mohnstroh erteilt. Mit dem verbesserten Roche-Verfahren war es bereits möglich Rohmorphin mit einer Reinheit von 80-85% zu erhalten, welches dann weiter gereinigt werden konnte.[3]

China und die Opiumkriege[]

In China etablierte Schlafmohn sich um 1100. Es ist unklar, warum sich der Opiumkonsum erst ab dem 17. Jahrhundert in China zum gesellschaftlichen Problem entwickelte. Eine Theorie vermutet, dass mit der Etablierung des Tabak-Rauchens auch das Opium-Rauchen in Mode kam und durch diesen schnelleren Applikationsweg die Suchtwirkung verstärkt wird. Eine andere Vermutung ist, dass bald folgende strenge Verbot von Tabak in China dazu geführt hat, dass dessen Rolle durch Opium ersetzt wurde. Zum Teil wurde der Opium-Konsum auch als ein Resultat der in China sporadisch auftretenden Hungersnöte betrachtet, da Opium dem Hunger entgegen wirkt.

Bei der Verurteilung des Opiums durch das Chinesische Kaiserreich dürften aber auch Xenophobe und wirtschaftliche Gründe eine Rolle gespielt haben. Opium wurde, wie zuvor auch Tabak, als ein Produkt der nicht-chinesischen Barbaren betrachtet, von denen die höher-stehende chinesische Zivilisation sowieso keine nützlichen Waren erhalten könne. Das Eindringen in die chinesische Gesellschaft wurde entsprechend als ein Rückfall in die Barbarei verstanden.

1729 verbot China Opium erstmals, trotzdem stieg die Anzahl der Konsumenten weiter, 1905 waren etwa 1/4 der Chinesischen Bevölkerung Opium-Konsumenten. In dieser Zeit wurde auch Therapien von Abhängigen durchgeführt: Bei der Majun-Kur wurde ein Entzug durch langsame Reduktion der Dosis durchgeführt, Jesuiten hingegen versuchten Opium durch die Verteilung von Morphin (als "Jesusopium" bezeichnet) zu substituieren.

Das Britische Empire hatte ein großes Interesse am Opium-Handel oder auch -Schmuggel von Indien nach China um sein Handelsdefizit auszugleichen, welches auch durch die großen Tee-Importe von China nach England mit verursacht wurde. Dies führte im 19. Jahrhundert zu den beiden Opium-Kriegen, welche eine Legalisierung von Opium in China erzwangen. Dies hatte allerdings auch den unerwünschten Effekt, dass sich in China nun zunehmend eine eigene Opium-Produktion etablierte, welche den britischen Importen den Rang ablief.

In den Jahren des chinesischen Bürgerkriegs spielte Opium als Mittel zur Finanzierung der Kriegsparteien eine Rolle. Letztendlich verdrängt konnte der Opiumkonsum erst durch die totalitär-sozialistische Herrschaft von Mao Zedong werden. In Britischen Kronkolonie Hongkong fand keine solche Verfolgung statt, so dass die Opium-Szene wohl fließend in die heutige Heroin-Szene übergegangen ist.

Chinesischen Wanderarbeiter, welche sich im 19. Jahrhundert in vielen Teilen der westlichen Welt niederließen, brachten ihre Sitte des Opium-Rauchens mit und etablierten so die legendären Opiumhöhlen, welche in den USA und Paris auch reichlich von den Einheimischen frequentiert wurden. Allerdings wurden die chinesischen Wanderarbeiter auch oft mit Misstrauen betrachtet und, insbesondere den USA, die Sitte der Opium-Konsum deshalb oft auch schon aus rassistischer Motivation abgelehnt und zunehmend als Bedrohung geschildert. Es kursierten u.a. Behauptungen Chinesen würden die Droge als eine Art K.o.-Mittel benutzen um Frauen und Mädchen bewusstlos zu machen und sich dann an ihnen zu vergehen.

USA[]

Mit den europäischen Siedlern dürften bald auch Schlafmohn-Arzneimittel nach Amerika gekommen sein. Während des Unabhängigkeitskriegs war es ein verbreites Medikament und viele der Gründungsväter dürften seine Wirkung gekannt haben, so etwa Benjamin Franklin und Thomas Jefferson. Die oft kolportiere Behauptung, dass viele Soldaten im Amerikanischen Bürgerkrieg Morphin-abhängig geworden sein, dürfte aber ein Geschichtsmythos sein, Berichte von der angeblichen "Soldier's disease" tauchten erst im 20. Jahrhundert auf.

Das Opium-Rauchen wurde durch Chinesische Wanderarbeiter etabliert, welche insbesondere während des Kalifornischen Goldrausch nach Amerika kamen und beim Bau der Transkontinentalen Eisenbahn mitarbeiteten. In vielen Städten gab es eine "Hop alley" mit Opium-Höhlen.

Im Amerika des Wilden Westens waren neben ethanolischen Getränken wohl auch Cannabis, Cocain als auch Opium bzw. Morphin als Drogen verbreitet. Besonders viele Frauen sollen Opium-Zubereitungen, sowohl als Laudanum als auch geraucht, konsumiert haben, insbesondere Prostituierte. Es sind auch einige Fälle von tödlichen Überdosierungen bzw. Suiziden mit Laudanum belegt. Es dürfte auch oft ein Bestandteil von "patent medicines" gewesen sein, obskure Mischungen, welche von Quacksalbern als Wundermittel gegen alle möglichen Gebrechen verkauft wurden. (vgl. Schlangenöl)

20. Jahrhundert: Verbote[]

Anfang des 20. Jahrhunderts hatte der Opiumhandel seine Bedeutung für das britische Empire verloren und anstelle des Opiums trat zunehmend das reinere Morphin und das halb-synthetische Heroin, welche nun auch mittels Injektion konsumiert werden konnten. Bis in die 1920er hinein wurden weltweit Regulierungen und Verbote erlassen, koordiniert teilweise durch die Internationale Opiumkommission(1909) und Internationale Opiumkonferenzen (1911/12, 1925). Die medizinische Nutzung blieb aber weitgehend erlaubt, wenn auch unter stärkeren Regulierungen. Infolge der Prohibition etablierten sich auch neue Zentren des illegalen Schlafmohnanbaus im Goldenen Halbmond.

In Deutschland war der tatsächlich Verfolgungsdruck gegen den Drogenhandel und Drogenkonsumenten vermutlich aber eher gering, in den 1950er Jahren gab es kaum Verurteilungen auf Grundlage des Opiumgesetzes. Dies änderte sich hier erst in den 1960er Jahren. Wohl auch vor dem Hintergrund der international-rebellierenden, Drogen-konsummierenden Jugend der 68er-Jahre, aber wohl auch einer verstärkten Welle des Heroin-Schmuggels und -Kosum, kam es International zu einer verstärkten Ächtung von Drogen (Einheitsabkommen über die Betäubungsmittel, 1961). Dies fand seinen Niederschlag in Deutschland durch das Ersetzen des Opium-Gesetzes durch das Betäubungsmittelgesetz.

Heutige Verwendung[]

In Deutschland wird Schlafmohn nur noch relativ selten als Droge verwendet, da in den Städten potenteren Opioide, wie Heroin, als Straßendroge verfügbar sind. Einige Experimentalkonsumenten greifen auf ihn zurück, manchmal auch Opioid-Abhängige, wenn sie Abstienzsyndrom verhindern wollen und kein anderen Opioide zur Verfügung stehen. Ältere Menschen aus ländlichen Regionen kennen Schlafmohn zum Teil noch als Hausmittelchen.

Historische Berichte[]

Albrecht von Haller (1773-1777)[]

Der Schweizer Universalgelehrte Albrecht von Haller verfasste in seinen letzten Lebensjahren zwei Abhandlungen über die Wirkung von Opiums, welche in den Novi Commentarii Societatis Regiae Scientiarum Gottingensis enthalten sind. Haller kannte die Wirkung des Opiums selbst aus mehrjähriger Erfahrung durch die Behandlung seiner eigenen Krankheit.

Haller begann die Einnahme von Klistieren mit Laudanum Sydenhami 1773, zunächst selten, ab Winter 1774 dann regelmäßig alle zwei Tage, wobei sehr schnell eine Toleranzentwicklung eintrat und er entsprechend die Dosis erhöhte (von 40, 50, 60, 70 und 120 Tropfen, wobei 30 Tropfen vermutlich etwa 23mg Morphin entsprachen[4]). Beginn 1775 zeigten sich dann Zeichen einer Abstinenzsyndroms, weshalb Haller zu einer täglichen Einnahme von 80 Tropfen überging. Mitte 1775 verschlechterte sich seine Krankheit, was er dem Opium zuschriebt, weshalb er 1776 zu einer zweimal täglichen Anwendung zurückkehrte, wobei sich wieder das typische zyklische Abstinenzsyndrom zeigte.

Thomas De Quincey (1821)[]

Thomas De Quiney wurde 1821 durch sein autobiografisches Werk "Confessions of an English Opium-Eater" bekannt, in dem er u.a. seinen Konsum und seine Abhängigkeit von Laudanum schilderte.

Das Werk wurde z.T. wegen einer angeblich zu positiven Darstellung der Laudanum-Abhängigkeit kritisiert und soll zahlreiche englische Schriftsteller, wie Francis Thompson, James Thomson und William Blair, zum Laudanum-Missbrauch verführt haben. Charles Baudelaire inspirierte es zu seinem Buch "Les Paradis artificiels".

Aleister Crowley (1922)[]

Der englische Okkultist Aleister Crowley veröffentlichte 1922 das "Diary of a Drug Fiend", in dem er fiktionalisiert die Drogensucht (Cocain, Heroin bzw. Morphin) eines ihm bekannten Pärchens beschreibt und u.a. auch die negativen Auswirkungen der Kriminalisierung thematisiert. Crowley selbst soll bis zum Ende seines Lebens, 1947 im Alter von 72 Jahren, Heroin konsumiert haben.

Jean Cocteau (1930)[]

Der französische Autor, Maler und Filmemacher Jean Cocteau beschrieb seinen Opium-Entzug in dem Buch Opium : Journal d'une désintoxication (im Deutschen Opium: Ein Tagebuch).

Referenzen[]

  1. http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/archaeologie-opiumsucht-in-der-antike-a-190775.html
  2. Papaver somniferum L., der Mohn : Anbau / Chemie / Verwendung / von E. F. Heeger und W. Poethke., 1947. S. 338
  3. Papaver somniferum L., der Mohn : Anbau / Chemie / Verwendung / von E. F. Heeger und W. Poethke., 1947. S. 338
  4. Albrecht von Hallers Abhandlung über die Wirkung des Opiums auf den menschlichen Körper, Übersetzt vonon Erich Hintzsche und Jörn Henning Wolf, Verlag Paul Haupt, 1962, Bern, S.13 und S.28