Dysphemischer Drogenjargon

Der dysphemische Drogenjargon bezeichnet eine abwertende Sprache über Drogen und ihre Konsumenten, welche oft seitens Behörden und konservativen politischen Ströhmungen oder Medien stattfindet.

Liste dyshemischer Begriffe

A

• Achse des Bösen - angeblicher Polizeijargon für Berliner-Stadtvirtel zwischen Kottbusser Tor, Görlitzer Park, Warschauer Brücke, RAW-Gelände und Rigaer Straße.
• Amok-Droge - Tilidin (Opioid), tatsächlich wirken Opioide eher beruhigen und steigern nicht die Aggressionsbereitschaft.
• anfixen - jemanden den Erstkonsum ermöglichen, suggeriert die böswillige Absicht, die Person abhängig machen zu wollen.

B

• Betäubungmittel - illegale Droge, im Sinne des BtMG, suggeriert eine grundsätzlich betäubende Wirkung von psychoaktiven Substanzen.

C

• Captagon (Medikamentenfälschung) - Heute im Umlauf befindliche "Captagon"-Tabletten enthalten meist Amphetamin in Kombination mit Coffein und kein Fenetyllin (den Wirkstoff des originalen Captagon-Medikaments). Das diese Medikamentenfälschungen trotzdem oft schlicht als Captagon bezeichnet werden, erweckt den Eindruck als handele sich hierbei um eine exotische, andere Droge als das weitverbreitete Speed.
• "clean sein" - abstinent sein. Der Begriff suggeriert, wer nicht abstinent lebt sei "schmutzig".

D

• Diamorphin - Heroin, die Bezeichnung soll medizinisches "Diamorphin" von illegal hergestelltem Heroin abgrenzen.
• Drogen - Der Begriff wird häufig selektiv für illegale Drogen verwendet, wodurch diese fälschlich von den legalen Drogen (Ethanol, Coffein, Nicotin) abgegrenzt werden.
• Dschihadisten-Droge - Bezeichnung für Fenetyllin, welches unter dem Handelsnamen Captagon fast 50 Jahre ein in Deutschland erhältliches Medikament war.

E

• Einstiegsdroge - suggeriert das der Konsum einer Droge automatisch zum Konsum weiterer Drogen führt.
• Elefanten-Droge - Carfentanyl
• Epidemie - Der Begriff Drogen-Epidemie stellt Drogenkonsum als eine Art ansteckende Krankheit dar.

F

• "falsches Glück" - die unterscheidung von "echten" und "falschem" Glück basiert auf keinen neurochemischen Unterschied. Es geht hierbei vielmehr um die Entwertung von Glück , welches durch moralisch-verbotene Handlungen erlangt wird.

H

• Horror-Drogen - Berichterstattung über "Horrordrogen" fokussiert sich stark auf das Erzeugen von Angst. Negative Folgen werden monokausal der Droge zugeschrieben, Konsum-Motivationen und -Umstände werden häufig ausgeklammert.

I

• Islamisten-Droge - Bezeichnung für Fenetyllin, welches unter dem Handelsnamen Captagon fast 50 Jahre ein in Deutschland erhältliches Medikament war.

J

• Junkie - Drogenkonsument bzw. Drogenabhängige, setzt die Personen mit Müll bzw. Müllsammlern gleich.

K

• Killerdroge

M

• Marihuana - Cannabis-Blüten, der ursprünglich mexikanische Begriff wurde in den USA gezielt verwendet um dem als Nutzpflanze weitverbreiteten Hanf mit den von Rassisten verhassten Mexikanern in Verbindung zu bringen. Heute ist der Begriff weitgehend Wertneutral.
• Missbrauch - Gebrauch von Drogen

N

• Nazi-Droge - Bezeichnung für Methamphetamin, welches unter dem Handelsnamen Pervitin von 1938 bis 1988 ein Medikament war. In den USA ist es weiterhin als Desoxyn verschreibungsfähig.
• Neue Droge - bezeichnet häufig Modedrogen, welche nicht selten schon sehr lange bekannt sind. Beispielsweise wird das schon im 19. Jahrhundert als Partydroge bekannte Lachgas auch heute noch zuweilen als Neue Droge bezeichnet.

P

• Psycho-Drogen - Da Drogen psychoaktiv sind, handelt es sich um einen Pleonasmus. Vermutlich soll Psycho- in diesem Zusammenhang besonders bedrohlich Klingen, indem es an den Filmtitel "Psycho" von Alfred Hitchcock erinnert oder allgemein an Psychopathie.

R

• Rauschgift - Droge, suggeriert eine grundsätzliche Giftigkeit von Drogen.
• Rückfall - Der Begriff Rückfall suggeriert, dass ein ehemals Drogenabhängiger durch erneuten Konsum direkt wieder in den Zustand der Drogenabhängigkeit zurückgeworfen wird. Fortschritte im Sinne von langen Abstinenzphasen zwischen dem Konsum oder den Übergang zu einem kontrollierten Konsum werden hierbei negiert und Drogenkonsumenten, welche sich nicht an das Abstinenzparadigma halten wollen, entmündigt.

S

• süchtig - der Begriff wird häufig undifferenziert gebraucht, oft werden Drogenkonsumenten pauschal als Abhängige dargestellt.

T

• Tierbetäubungsmittel - Narkosemittel, wie Ketamin oder PCP, suggeriert eine fehlende Eignung für menschlichen Konsum.
• Teufelsdroge
• Todesdroge - Droge, soll suggerieren das der Konsum einer Droge automatisch zum Tod führt.
• Tödlichste Droge - Was jeweils als tödlichste Droge bezeichnet sich je nach Berichterstattung, zuletzt war es etwa Carfentanyl oder Fentanyl. früher Heroin, z.T. sogar die Volksdrogen Ethanol und Tabak.

V

• Vergewaltigungsdroge - häufig für GBL/GHB und andere als K.-o.-Mittel bekannte Drogen. Assoziert die Substanzen mit einem Verbrechen. Bemerkenswerter Weise wird Ethanol, welches ebenfalls häufig bei solchen Straftaten eingesetzt wird, nie in diesen Kontext gesetzt, obwohl manche Zubereitungen davon sogar aktiv unter Begriffen wie "Schlüpferstürmer" beworben werden.

W

• Drogen-Welle - Soll vermehrten Drogenkonsum den Anschein einer gefährlichen Naturgewalt geben.

Z

• Zombie - entmenschlichende Bezeichnung für Drogenkonsumenten.
• Zombiedroge - Badesalz, Kräutermischungen, tatsächlich fehlt oft ein Nachweis, dass die angeblichen "Zombies" unter den Einfluss von Substanzen standen.

siehe auch

• Jargon
• Drogenmythen