Als Drogen werden umgangssprachlich Substanzen bezeichnet, welche in der Lage sind das Bewusstsein eines Menschen zu verändern. Die genaue Definition des Begriffs kann sich je nach Quelle unterscheiden.
Meist wird davon ausgegangen dass Drogen psychoaktiv sind, d.h. dass ihr Wirkmechanismus direkt im Gehirn ansetzt.
Terminologie[]
Der Begriff Droge war ursprünglich eine Bezeichnung für das bei der Herstellung von Arzneimitteln benutzte getrocknete Pflanzenmaterial und wird so z.T. bis heute verwendet, z.B. für das getrocknete Pflanzenmaterial zum Aufbrühen von Tee.
Synonyme[]
- Arzneimittel - umfasst alle Substanzen, die eine Wirkung auf den Körper haben und medizinisch verwendet werden. Man versuchte juristisch diese Bezeichnung, im Sinne des Arzneimittelgesetzes, auch auf Drogen auszuweiten, welche nicht durch das BtMG erfasst werden, um so auch gegen diese rechtlich vorgehen zu können, dies scheiterte aber vor dem Europäischen Gerichtshof. (siehe Halblegal)
- Betäubungsmittel - Drogen die unter das Deutsche oder Schweizer Betäubungsmittelgesetz fallen (de:BtMG, ch:BetmG), unabhängig davon ob sie betäubende Wirkung haben.
- Dope - Szene-Jargon für Drogen
- Genussmittel - umfasst meist legale Alltagsdrogen, wie Alkohol, Tabak, Coffein oder Kakao. Kann auch andere Dinge beinhalten, wie Süßigkeiten(Zucker), Kaugummis, Erdnussflips oder Kartoffelchips.
- Medikament - umfasst alle Substanzen, die eine Wirkung auf den Körper haben und medizinisch verwendet werden.
- Pharmakon bzw. Pharmakeia - aus dem griechischen stammende altertümliche Bezeichnung für Rauschmittel, Heilmittel, Gifte und Zaubermittel. Bibelübersetzungen ersetzen Pharmakeia oft durch "Zauberei" bzw. "Hexerei", wodurch der ursprüngliche Zusammenhang zu berauschenden Substanzen verloren geht.
- Psychoaktive Substanz, Psychotrope Substanz, Psychotropikum - Bezeichnet alle Substanzen, welche auf die Psyche wirken.
- Psychotrope Stoffe - Unterkategorie von Drogen im Österreicher Suchtmittelgesetz
- Rauschgift - abwertende Bezeichnung für Drogen.
- Rauschmittel - Substanzen die einen Rausch erzeugen
- Stoff - Szene-Jargon für Drogen
- Suchtmittel - Bezeichnung von Drogen im Österreicher Suchtmittelgesetz, unabhängig davon ob sie Suchterzeugend sind.
- Suchtgift - abwertende Bezeichnung für Abhängigkeits-erzeugen Substanzen. Unterkategorie von Drogen im Österreicher Suchtmittelgesetz
Geschichte[]
- siehe auch: Geschichte des Drogenkonsums
Drogenkonsum im Tierreich[]
Zoopharmakognosie[]
Bereits bei Tieren lässt sich Selbstmedikamentation durch den Verzehr bestimmter Stoffe beobachten (Zoopharmakognosie). Auch der Konsum von berauschenden Mitteln durch Tiere wird angenommen, wobei hierbei aber oft unklar ist, inwiefern dieser beabsichtigt ist oder ob die Tiere durch ihren Metabolismus überhaupt eine Drogenwirkung verspüren. Dies würde darauf hindeuten das sich die Wurzeln des Drogenkonsums schon in vormenschlicher Zeit finden lassen.
Häufig findet sich etwa der Konsum vergorener Früchte, welche einen geringen Ethanolgehalt aufweisen. Die in dem Film "Die lustige Welt der Tiere" (1974) gezeigte Szene, in der Elefanten und andere Tiere vergorene Marula-Früchte verzehren ist heute sehr umstritten, da es in Anbetracht der Körpergröße der Tiere sehr unwahrscheinlich erscheint, dass der geringe Ethanolgehalt der Früchte einen merklichen Rausch erzeugt. Andere Beispiele für den Konsum vergorener Früchte finden sich etwa bei Federschwanz-Spitzhörnchen (Ptilocercus lowii) und Seidenschwänzen (Bombycilla garrulus).
Bei Großen Tümmlern (Tursiops truncatus) wurde etwa auch beobachtet, das sie giftige Kugelfische (Tetrodotoxin) im Maul halten und an Artgenossen weiterreichen.
Bei Mohrenmaki, einer Lemurenart, wird beobachtet das sie giftige Tausendfüßler verzehren, wobei sie sich das Gift vermutlich zum Schutz ins Fell einbringen.
Bei Rentieren (Rangifer tarandus) hingegen wird das Fressen von Fliegenpilzen (Amanita muscaria) beobachtet.
Bei Hauskatzen (Felis catus) lässt sich beobachten wie sie sich zu bestimmten Pflanzen wie Katzenminze oder Baldrian hingezogen werden und von dessen Geruch scheinbar berauscht werden.
Terence McKennas "Stoned-Ape"-Theorie[]
Der Ethnobotaniker stellte die Theorie auf, dass Psilocybinhaltige Pilze eine bedeutende Rolle beim Übergang vom Homo erectus zum Homo sapiens (dem heutigen Menschen) gespielt haben soll. Ihm zufolge sei die durch Pilze bewirkte verbesserte Sehfähigkeit ein entscheidender evolutionärer Vorteil und hätte weiterhin die Entwicklung von Sprache und Kult und Kultur gefördert.
In der Fachwelt hat McKennas These kaum Resonanz gefunden.
McKenna spekuliert weiterhin, Sporen von Psilocybinhaltigen Pilzen könnten mittels Panspermie auf die Erde gelangt sein, eventuell in einem gerichteten Versuch Außerirdischer symbiotische Beziehungen mit anderen Zivilisationen aufzubauen und das Maschinenelfen, scheinbare Lebewesen welche häufig als Halluzination bei Trips mit DMT und anderen Psychdelika beobachtet werden, tatsächliche wirkliche Wesen darstellen könnten.
prähistorischer Drogenkonsum[]
Die Wurzeln des Gebrauchs von berauschenden Mitteln durch Menschen liegen weit in prähistorischer Zeit, wobei hier eine Abgrenzung zwischen Heilmitteln oder rituellen und profanen Rauschmitteln schwer zu ziehen ist. Da es sich um biogene Verbrauchsgüter handelt, ist die Fundlage schwierig und häufig müssen die Deutungen künstlerischen Darstellungen, wie etwa in Felszeichnungen, in dieser Richtung spekulativ bleiben.
Jäger-und-Sammler-Kulturen[]
Bereits in Jäger-Sammler-Kulturen findet sich der Konsum von biogenen Drogen, wobei dieser sich natürlich auf regional verfügbare oder durch Handel erwerbbare Pflanzen, Pilze und Tiere beschränkt (siehe auch Liste der psychoaktiven Pflanzen und Pilze). Häufig findet sich in diesen Kulturen eine besondere Klasse von Fachleuten, welche in der Verwendung dieser Mittel als besonders kundig gelten und oft auch gleichzeitig mit den Bereichen Medizin und Kult vertraut sind ("Schamanen", "Medizinmänner").
In Sibirien ist etwa die Verwendung des Fliegenpilze verbreitet, Ayahuasca bei den Ureinwohnern des Amazonasgebiets, Peyote in Mittelamerika. Die Verwendung psilocybinhaltiger Pilze in der Alten Welt ist weitgehend spekulativ.
Neolithische Revolution und Ackerbau[]
Im Nahen Osten fällt der Übergang zum seßhaften Ackerbau bemerkenswerterweise mit der Entwicklung des Bierbrauens zusammen. Oft wird dies als Folge des mit dem Ackerbau entstehenden Überschusses an Getreide gedeutet, allerdings existiert auch die umgekehrte Vermutung, dass mit der Entwicklung von berauschenden ethanolischen Getränken ein hoher Bedarf für Getreide als Rohstoff entstand und damit letztendlich eine Motivation für das Seßhaftwerden.
Hinweise hierfür finden sich etwa in Göbekli Tepe, einer Steinanlage welche etwa 10000 v.d.Z. erriechtet wurde. Man geht davon aus, dass die Anlage von einer Jäger-Sammler-Kultur errichtet wurden, da sich keine dauerhaften Wohnhäuser finden, es handelt sich also vermutlich um einen reinen Kultplatz. In Göbekli Tepe fanden sich aber große Steingefäße mit Spuren von Oxalat, welches ein typisches Nebenprodukt von Fermentierungsprozessen ist, wie etwa bei Bierbrauchen oder Vergären von Früchten. Die Region gilt auch als Ursprungsort der ersten Getreidesorten.
In Steingefäßen in Körtik Tepe hingegen wurden Rückstände von Weinsäure gefunden, was auf die Fermentation von Weintrauben hinweist.
Erste Belege für die Verwendung von Mohn als Kulturpflanze finden sich in der Jungsteinzeit (6000 v.d.Z.) bei den prähistorischen Pfahlbauten im Alpenraum. Es ist aber unklar in welcher Beziehung der dort angebaute Mohn zum heutigen Schlafmohn steht und ob der damalige Mohn bereits ähnlich berauschend war.
Frühe Hochkulturen und Antike[]
In den frühen Hochkulturen findet sich meist schon der Konsum unterschiedlicher Drogen.
Die Rigveda, die wohl älteste Schrift den Hinduismus welche wohl großteils zwischen 1500 und 1200 v.d.Z. entstanden ist, beschreibt ein kultisches Getränk namens Soma, welche bis heute nicht eindeutig identifiziert werden konnte.
Bier dürfte im Nahen Osten bereits weit verbreitet gewesen sein, in Ägypten war es Teil der Bezahlung von Beamten und Arbeitern.
Opium wurde wohl zuerst von Zypern aus exportiert. In speziellen Krügen ("Base-ring Ware", ca. 1650–1050 v.d.Z.), welche in ihrer Gestaltung an die angeritzten Schlafmohn-Kapseln erinnern wurde es wohl in den Mittelmeerraum verbreitet, insbesondere nach Ägypten. Im römischen Reich war es eine Luxusdroge und Teil der Rationen von römischen Soldaten. Entlang der Seidenstraße verbreitete sich das Opium in den nächsten Jahrtausenden nach Osten aus.
Die Ursprung des Hanfs ist umstritten, es war bereits in der Antike entlang der Seidenstraße verbreitet und wurde wohl wegen seiner Fasern, Ölhaltigen Samen, wie auch seiner berauschenden Wirkung genutzt. In einem Grab der Gushi-Kultur von ca. 700 v.d.Z. wurde Marihuana als Grabbeigabe gefunden. [1]. Nach Herodot nutzen die Skythen Hanf in Schwitzhütten.
Gliederung von Drogen[]
- siehe auch: Kategorie:Drogen nach Typ
Drogen können auf viele verschiedene Arten unterteilt werden.
nach der Wirkung[]
Body Drugs | Downer (Kategorie) | |
---|---|---|
Analgetika | ||
Anästhetika | Narkotika | |
Hypnotika (Schlafmittel) | ||
Sedativa | ||
Anxiolytika | ||
Neuroleptika | ||
Upper (Kategorie) |
Euphorika | |
Stimulanzien | ||
Head Drugs | Halluzinogene (Kategorie) |
Psychedelika |
Dissoziativa | ||
Delirantia | ||
Oneirogene | ||
Sonstige Wirkungen |
Entaktogene Empathogene | |
Nootropika (Kategorie) | ||
Libido | Aphrodisiaka | |
Anaphrodisiaka | ||
Appetit | Anorektika | |
Orexigene | ||
gegen Übelkeit | Antiemetika | |
gegen Husten | Antitussiva | |
Harn-treibend | Diuretika | |
gegen Demenz | Antidementivum | |
gegen Depressionen | Antidepressivum | |
gegen blutunterlaufende Augen | Augenweißer |
nach biologischer Wechselwirkung[]
nach Herstellung[]
Chemische Drogen | Synthetische Drogen | |
---|---|---|
Anorganische Drogen | ||
Halbsynthetische Drogen | ||
Biogene Drogen | ||
Pflanzen | ||
Pilze | ||
Tiere | ||
Körpereigene Drogen | Neurotransmitter | |
Hormone |
nach Legalität[]
Deutschland[]
Illegale Drogen | Betäubungsmittel Betäubungsmittelgesetz (BtMG) |
BtMG Anlage I |
---|---|---|
BtMG Anlage II | ||
BtMG Anlage III | ||
Neue Psychoaktive Stoffe Neue-psychoaktive-Stoffe-Gesetz (NpSG) |
||
Grundstoffe Grundstoffüberwachungsgesetz (GÜG) |
||
Halblegale Drogen | Arzneimittel Arzneimittelgesetz (AMG) |
Verschreibungspflichtig |
Apothekenpflichtig | ||
Drogen mit unklarem Rechtsstatus | ||
Legale Drogen | Sonstiges | Legal Highs |
Gewürz | ||
Nahrungsergänzungsmittel | ||
Nahrungsmittel | ||
Altersbeschränkung für Abgabe und Verzehr in der Öffentlichkeit gemäß Jugendschutzgesetz (JuSchG) | ab 18 | Branntweine, also ethanolische Getränke welche mittels Destillation hergestellt wurden, und alles was Branntweine in nicht geringen Mengen enthalt, z.B. Alkopops, Branntwein-Pralinen. (JuSchG § 9) |
---|---|---|
Tabakwaren (JuSchG § 10) | ||
ab 16 oder in Begleitung eines Sorgeberechtigten |
Ethanolische Getränke, welche nicht mit Destillation hergestellt wurden, z.B. Bier, Wein, Sekt (JuSchG § 9) |
Zusätzliche Regelungen:
- Gesetz zum Schutz vor den Gefahren des Passivrauchens
- Bundesnichtraucherschutzgesetz (BNichtrSchG)
nach Gefährlichkeit[]
Biogene Drogen nach biologischer Gruppierung[]
Wirkstoffe nach chemischer Gruppierung[]
Anorganische Verbindungen |
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Organische Verbindungen |
Funktionelle Gruppen | |||||||||
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Ether | |||||||||
Hydroxy-Gruppe | Phenole | ||||||||
Alkohole | Carbonsäuren | Aminosäuren | |||||||
Ketone | |||||||||
Amine |
Indol-Derivate (Indole) | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Phenylethylamin-Derivate (Phenylethylamine) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Dopamin | Noradrenalin | Adrenalin | Synephrin | Mescalin | Phenibut | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Tetryzolin | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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nach der Entwicklungsgeschichte[]
nach dem Verwendungszweck[]
- Leistungsdrogen
- Genussmittel
- Psychopharmaka
- Antidementiva
- Antipsychotika
nach den Umständen des Konsums[]
nach dem Beschaffungsweg[]
Straßendrogen | |
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Arzneimittel Medikamente |
Psychopharmaka |
nach den Konsumenten[]
- Hexendroge
- Lifestyle-Drugs
- Modedroge
- Volksdroge
Sonstiges[]
siehe auch[]
Rausch | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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