Die Bilsenkräuter (Hyoscyamus) sind eine Gattung aus der Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae).
Einige der etwa 23 Arten der Gattung enthalten die anticholinergen Alkaloide Hyoscyamin(Atropin) und Scopolamin und wirken deshalb als delirante Halluzinogene. Zu diesen Arten gehören:
- Hyoscyamus niger (Schwarzes Bilsenkraut)
- Hyoscyamus albus (Weißes Bilsenkraut)
- Hyoscyamus muticus (Ägyptisches Bilsenkraut)
Wegen der stark schwankenden Wirkstoffkonzentration kann es beim unachtsamen Konsum von Bilsenkräutern leicht zu tödlichen Vergiftungen kommen.
Inhaltsverzeichnis
Wirkung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
siehe Halluzinogene Nachtschattengewächse
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Bilsenkraut gilt als eine der Hexendrogen.
Bilsenkraut soll, insbesondere als Samen, in der frühen Neuzeit immer wieder dem ethanolischen Bier beigemischt worden sein, z.T. wird der Name mit dem Ort Pilsen und der daher stammenden Biersorte Pilsener damit in Verbindung gebracht.
Die Bayerische Landesordnung von 1516, welche nur noch die Verwendung von Gerste, Wasser und des sedativen Hopfens beim Bierbrauen erlaubte, wird z.T. in diesem Kontext auch als ein Verbot des Zusatzes von anderen Drogen, wie etwa Bilsenkraut oder Sumpfporst(Ledum palustre), betrachtet. Dieses deutsche Reinheitsgebot hatte allerdings wohl weit weniger Einfluss als ihm heute zugesprochen wird, noch bis ins 19. Jahrhundert hinein soll es zum Zusatz von Bilsenkraut gekommen sein. Ein Geschäftsvorteil des Bilsenkrautbieres war wohl, dass Hyoscyamin(bzw. Atropin) auch zu einem verringerten Speichelfluss und entsprechend trockenem Mund führt, wodurch der Absatz des nächsten Getränkes wahrscheinlicher wurde.
Synonyme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Apollinaris, Apolloniakraut, Belinuntia, Bendj, Bhang, Bily Blin, Blyn, Bülsenkraut, Diskiamos, Henbane, Hühnertod, Jupiterbohne, Lang-tang, Pilsenkraut, Rasenwurz, Rindswurz, Saubohne, Schlafkraut, Sekara, Tollkraut, Zahnkraut